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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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Erlernen <strong>der</strong> Sprache e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten Kriterien für das Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Integration<br />

dar. Warum dies so ist und wie Sprache <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Intensivklasse e<strong>in</strong>gesetzt und wie<br />

Kommunikation gel<strong>in</strong>gen kann, soll im folgenden Kapitel noch e<strong>in</strong>mal näher beleuchtet<br />

werden.<br />

6.2 Sprache als Dreh- und Angelpunkt <strong>der</strong> Integration<br />

6.2.1 Bedeutung von Sprache im Leben von Migrant/<strong>in</strong>nen<br />

In <strong>der</strong> Forschung besteht E<strong>in</strong>heit, dass sich Migrant/<strong>in</strong>nen über Sprache <strong>in</strong>tegrieren bzw.<br />

<strong>in</strong>tegriert werden müssen, und dass ohne Deutschkenntnisse ke<strong>in</strong>e Integration<br />

stattf<strong>in</strong>den kann (Interview DL, Z. 189-190; Z. 373-374). E<strong>in</strong> gutes Beispiel ist <strong>der</strong><br />

Vergleich zwischen Pedro, <strong>der</strong> bei <strong>Untersuchung</strong>sbeg<strong>in</strong>n knapp zwei Wochen die<br />

Intensivklasse besuchte, und Shaah<strong>in</strong>, <strong>der</strong> am letzten <strong>Untersuchung</strong>stag <strong>in</strong> die Klasse<br />

kam. Pedro verfügte bei se<strong>in</strong>er Ankunft über ke<strong>in</strong>erlei Deutschkenntnisse, war dadurch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse isoliert und konnte sich mit niemandem unterhalten, weil niemand<br />

portugiesisch sprach. Shaah<strong>in</strong> dagegen lebte schon seit sechs Monaten <strong>in</strong> Deutschland<br />

und hatte somit schon etwas deutsch gelernt. Er hatte e<strong>in</strong>en völlig an<strong>der</strong>en Zugang <strong>zur</strong><br />

Klasse, da er alles verstand und mit den Schüler/<strong>in</strong>nen und Lehrer/<strong>in</strong>nen kommunizieren<br />

konnte (Beobachtungsprotokoll 6, Z. 41-43). Wie zuvor beschrieben, s<strong>in</strong>d<br />

Sprachkenntnisse unabd<strong>in</strong>gbar, um Freunde zu f<strong>in</strong>den und am sozialen Leben<br />

teilzunehmen. So wurde Alexan<strong>der</strong> zum Beispiel nach dem Übergang <strong>in</strong> die<br />

Regelklasse teilweise ausgeschlossen und gehänselt, weil er noch nicht so gut deutsch<br />

sprach: „[...] und <strong>in</strong> dieses Klasse (...) ja (.) manchele, die sehr gut deutsch können o<strong>der</strong><br />

die auch die deutsch s<strong>in</strong>d (I: mhm) sagen so, du kannst nicht so gut deutsch (.) und so<br />

(I: mhm) ja ( ?)“ (Interview S, Z. 137-139). Anastasia nahm im ersten<br />

halben Jahr an ke<strong>in</strong>er AG teil, weil sie die Sprache noch nicht so gut beherrschte<br />

(Interview Sn, Z. 77-79). Außerdem hat man später nur mit ausreichenden<br />

Deutschkenntnissen die Chance, e<strong>in</strong>en Ausbildungs- und später e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz zu<br />

f<strong>in</strong>den (Interview DL, Z. 385-387). So stehen Spracherwerb und Integration <strong>in</strong> direktem<br />

Zusammenhang und können nicht losgelöst vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stattf<strong>in</strong>den.<br />

Des Weiteren bildet die deutsche Sprache e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen allen<br />

verschiedenen kulturellen Gruppen <strong>in</strong> Deutschland, wie Frau Hoffmann <strong>in</strong> ihrem<br />

Interview treffend beschreibt:<br />

Die Probleme, die <strong>in</strong> (..) Stadtteil A, <strong>in</strong> Stadtteil X, <strong>in</strong> Stadtteil B, <strong>in</strong> Stadt Z s<strong>in</strong>d, das s<strong>in</strong>d<br />

die, dass e<strong>in</strong>e starke türkische Fraktion hier wohnt, 50 Prozent unserer Schüler s<strong>in</strong>d Türken,<br />

türkischer Abstammung, können <strong>in</strong>zwischen Deutsche se<strong>in</strong>, aber das ist egal, wichtig ist<br />

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