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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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„Danach gibt es bereits biologisch-genetisch verankerte Vorstrukturierungen, den so<br />

genannten ‚language acquisition device’, <strong>in</strong> Form gewisser universal geteilter Basisregeln<br />

des Sprechens, <strong>der</strong> so genannten Universalgrammatik. Die Universalgrammatik ist e<strong>in</strong>e Art<br />

biologisch verankertes Vorwissen für die Basisregeln von im Pr<strong>in</strong>zip allen Sprachen <strong>der</strong><br />

Welt.“ (Eser, 2006, S. 64)<br />

Nach nativistischen Ansätzen verfügen alle Menschen demnach über angeborene,<br />

spezifische kognitive Fähigkeiten, wodurch sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d sprachliche Muster zu<br />

verarbeiten (Kniffka & Siebert-Ott, 2007, S. 33).<br />

3.2.3 Interaktionistischer Ansatz (Bruner)<br />

Die <strong>in</strong>teraktionistische Position leugnet das Vorliegen bestimmter universal<br />

grammatischer Vorprägungen nicht, sie geht nur viel stärker davon aus, dass <strong>der</strong><br />

Spracherwerb von Umgebungse<strong>in</strong>flüssen und motivationalen Anreizen abhängt. Sie ist<br />

e<strong>in</strong>e Fortsetzung <strong>der</strong> Arbeiten von Lenneberg (1967) und Piaget (1982) (Eser, 2006, S.<br />

64). Interaktionistische Ansätze gehen von e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Bedeutung <strong>der</strong> Umgebung<br />

und <strong>der</strong> Gesprächspartner für die sprachliche Entwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des aus. Bruner ist<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Vertreter dieser Position (Kniffka & Siebert-Ott, 2007, S. 33)<br />

Die Interaktionstheorie sieht die Interaktion zwischen den Menschen als entscheidenden<br />

Faktor für den Spracherwerb an, so zum Beispiel die Interaktion zwischen Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />

und Lernern beim gesteuerten Zweitspracherwerb, also dem im Klassenzimmer, bei<br />

dem man sich aktiv und bewusst mit dem Lernen <strong>der</strong> Zweitsprache ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt.<br />

Bei schüchternen und ängstlichen Lernern f<strong>in</strong>det wenig bis gar ke<strong>in</strong>e Interaktion statt,<br />

selbstbewusste und kontaktfreudige Lerner dagegen reden viel mit den Lehrpersonen,<br />

was sich positiv auf den Spracherwerb auswirkt. Durch die Interaktion zwischen<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nen und Lernern o<strong>der</strong> L2-Muttersprachlern und Lernern kann e<strong>in</strong>e Übung und<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Sprachproduktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache geschehen (Francesch<strong>in</strong>i 2007,<br />

S. 33).<br />

Im Rahmen dieses Ansatzes entstand die Interlanguage-Hypothese, welche davon<br />

ausgeht, dass <strong>der</strong> Weg <strong>zur</strong> Zweitsprache über sogenannte „Zwischen- o<strong>der</strong><br />

Interimsprachen (engl. Interlanguage)“ erfolgt. Diese Bezeichnung wurde beson<strong>der</strong>s<br />

von Re<strong>in</strong>ecke (1935) und Sel<strong>in</strong>ker (1969) geprägt Zweitsprachenlerner bauen<br />

„transitorische Zwischensysteme“ auf, <strong>in</strong> denen sie das Wissen aus <strong>der</strong> Erstsprache auf<br />

die Zweitsprache übertragen und eigenständig verarbeiten. Diese be<strong>in</strong>halten Merkmale<br />

<strong>der</strong> Erstsprache, <strong>der</strong> Zweitsprache, sowie eigene, unabhängige Züge, und werden als<br />

eigene Sprachen mit <strong>in</strong>nerer Systematik betrachtet, wobei Abweichungen von <strong>der</strong><br />

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