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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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Beispiel ich äh wenn ich was verstand, also die Frage, die e<strong>in</strong> Lehrer stellt, da ko-, wenn ich<br />

nicht antworten konnte weil me<strong>in</strong> Wortschatz nicht so (.) reich (I: mhm) ist wie jetzt. (I: ja)<br />

Das war so schade für mich ((N erhebt die Stimme etwas jammernd bis +)) wenn ich e<strong>in</strong><br />

Antwort kenne, ((I lacht)) da konnte ich es auf Russisch sagen, aber doch versteht mich<br />

ke<strong>in</strong>er. ((I lacht: oh ne<strong>in</strong>)) Deswegen (I: ja) tat es e<strong>in</strong> bisschen weh so. (Interview Sn, Z. 45-<br />

55)<br />

Es fällt auf, dass sie sich schämte, die deutsche Sprache nicht zu beherrschen. Es nützte<br />

ihr nichts, im Unterricht die Antworten zu kennen, wenn sie sie doch nicht formulieren<br />

konnte, zum<strong>in</strong>dest nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sprache, die die an<strong>der</strong>en verstehen. Es sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Anfangszeit sehr schwierig für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen zu se<strong>in</strong>, wenn sie plötzlich,<br />

alle<strong>in</strong> aufgrund <strong>der</strong> Sprache, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> nicht mehr zu den Besten gehören. Alexan<strong>der</strong><br />

beschreibt das Nichtkönnen <strong>der</strong> Sprache als „stressig“ (Interview S, Z. 3-4), Anastasia<br />

als „deprimiert“ (Interview Sn, Z. 6-8). Beides s<strong>in</strong>d Ausdrücke dafür, dass es ältere<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche, die neu nach Deutschland kommen enorm belastet, dass sie<br />

sich nicht verständigen können und auch nicht viel verstehen. Dies sollten Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />

von Intensivklassen unbed<strong>in</strong>gt berücksichtigen. Anastasia hat zudem auch heute noch<br />

Angst Fehler zu machen, vermutlich weil sie sich immer noch „dumm“ fühlt, da sie die<br />

deutsche Sprache nicht so gut beherrscht wie ihre Mitschüler/<strong>in</strong>nen (Interview Sn, Z.<br />

147-150).<br />

6.1.3 Soziales Umfeld als Schlüssel <strong>zur</strong> Integration<br />

Zur Erfassung <strong>der</strong> psychischen Belastung <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Anfangszeit, haben sich beim Kodieren <strong>der</strong> Daten drei Kategorien herausgebildet, die<br />

sich unter dem Begriff ‚soziales Umfeld’ zusammenfassen lassen. Das soziale Umfeld<br />

<strong>in</strong> Form von Familie, Freundschaften und dem geschützten Raum e<strong>in</strong>er Intensivklasse<br />

haben sich als beson<strong>der</strong>s wichtig für die schnelle Integration und das schnelle<br />

‚Ankommen’ <strong>in</strong> Deutschland erwiesen. Der soziale H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen spielt<br />

e<strong>in</strong>e große Rolle, ob die Integration <strong>in</strong>sgesamt erfolgreich verläuft o<strong>der</strong> nicht.<br />

6.1.3.1 Familiäres Unterstützersystem und sozialer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Beide Schüler<strong>in</strong>terviews haben gezeigt, dass die Jugendlichen <strong>in</strong> diesen Fällen bei ihrer<br />

Ankunft bereits Verwandte und Bekannte <strong>in</strong> Deutschland hatten, und somit auf e<strong>in</strong><br />

familiäres Unterstützersystem <strong>zur</strong>ückgreifen konnten und nicht völlig auf sich alle<strong>in</strong><br />

gestellt waren (Interview Sn, Z. 4-5, 12; Interview S, Z. 10-11, 119-121). Sowohl<br />

Anastasia als auch Alexan<strong>der</strong> stammen aus Aussiedlerfamilien, haben also deutsche<br />

Vorfahren. Bei Anastasias Interview fällt auf, dass sie bzw. die Eltern, nicht nur<br />

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