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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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‚unsolidarisch’ und ‚unmoralisch’, sowie als ‚Hau-ab-’, bzw. ‚Rausschmisspolitik’<br />

bezeichnet.“ (Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 40)<br />

Im nächsten Abschnitt soll beschrieben werden, was die anhaltende Immigration bei <strong>der</strong><br />

deutschen Bevölkerung auslöste und wie die Regierung auf diese Entwicklungen<br />

reagierte.<br />

2.1.2.5 Polarisierung <strong>der</strong> „Auslän<strong>der</strong>frage“ und Pogrome (1990-1998)<br />

Auch <strong>in</strong> den späten 1980er und 1990er Jahren fand e<strong>in</strong>e anhaltende Zuwan<strong>der</strong>ung durch<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge, Familienangehörige <strong>der</strong> Arbeitsmigrant/<strong>in</strong>nen und Aussiedler/<strong>in</strong>nen statt.<br />

Beson<strong>der</strong>s nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung kam es zu vielen Rückzügen von<br />

Aussiedler/<strong>in</strong>nen, <strong>der</strong>en Vorfahren teilweise schon im Mittelalter von Deutschland <strong>in</strong><br />

osteuropäische Län<strong>der</strong> auswan<strong>der</strong>ten. Aufgrund ihrer deutschen Vorfahren erhielten sie<br />

jedoch automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft, obwohl sie oft die deutsche<br />

Sprache überhaupt nicht beherrschten (Seitz, 2006). Auch wenn die Zahl <strong>der</strong><br />

Immigranten <strong>in</strong>zwischen höher war als <strong>in</strong> klassischen E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsstaaten, ignorierte<br />

die Bundesregierung weiterh<strong>in</strong> den Tatbestand <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung, was sich jedoch bald<br />

rächen sollte. Durch die Kosten <strong>der</strong> deutschen E<strong>in</strong>heit, <strong>der</strong> beg<strong>in</strong>nenden<br />

Wirtschaftsrezession und <strong>der</strong> extremen Verknappung von Arbeitsplätzen und<br />

Wohnungen wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft e<strong>in</strong> enormer Entsolidarisierungsprozess <strong>in</strong> Gang<br />

gesetzt. Auch verschiedene Politiker und die Presse bezeichneten diese Probleme als<br />

„Zuwan<strong>der</strong>ungsprobleme“, <strong>in</strong>dem sie die Asylbewerber für alles verantwortlich<br />

machten (Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 41f).<br />

Die erhitzte Stimmung entlud sich im Herbst 1991 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Pogromen. Es<br />

begann im September <strong>in</strong> Hoyerswerda, bevor es im November zu mehreren Angriffen<br />

auf Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Greifswald kam. 1991 wurden an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Tag bis zu 78<br />

Angriffe auf Auslän<strong>der</strong> gezählt. Bis zum Ende des Jahres waren es sogar 2351<br />

Attacken, beson<strong>der</strong>s gegen Asylsuchende. So wurde die schon länger vorherrschende<br />

rassistische Haltung <strong>der</strong> Bevölkerung sichtbar. Auf <strong>der</strong> ganzen Welt erregte sie natürlich<br />

Entsetzen und Abscheu, er<strong>in</strong>nerte sie doch deutlich an gewisse Zeiten <strong>der</strong> deutschen<br />

Geschichte. Dennoch folgten 1992 weitere Angriffe <strong>in</strong> Rostock-Lichtenhagen und<br />

anschließend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Bundeslän<strong>der</strong>n. In Mölln und Sol<strong>in</strong>gen kam es<br />

sogar zu ersten Mordanschlägen. Alle<strong>in</strong> 1992 und 1993 starben 25 Menschen.<br />

(Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 44).<br />

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