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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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überschreiten.“ (Gogol<strong>in</strong>, Neumann & Roth, 2003, S. 47) Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>, die <strong>in</strong> ihrer<br />

Erstsprache alphabetisiert wurden, können <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache e<strong>in</strong>en größeren<br />

Wortschatz erwerben, sowie variationsreichere Texte schreiben (Schmölzer-Eib<strong>in</strong>ger,<br />

2008, S. 45). Da sie bereits über grundlegende sprachliche, kommunikative, soziale,<br />

emotionale und kognitive Fähigkeiten <strong>in</strong> ihrer Erstsprache verfügen, haben diese K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendlichen weniger Schwierigkeiten die Zweitsprache auf e<strong>in</strong>em hohen Niveau<br />

zu erwerben (B. & H. Günther, 2007). Am s<strong>in</strong>nvollsten sche<strong>in</strong>t es zu se<strong>in</strong>, wenn die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrem Herkunftsland bereits vier Jahre <strong>zur</strong> <strong>Schule</strong> gegangen s<strong>in</strong>d, denn<br />

mehrere Studien (unter an<strong>der</strong>em Genesee, 1983; Verhoeven/Aarts, 1998; Brizic 2003)<br />

haben gezeigt, dass e<strong>in</strong> mehrjähriger Schulunterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erstsprache e<strong>in</strong>e gute<br />

Voraussetzung dafür ist, die gefor<strong>der</strong>ten schulischen Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache zu<br />

erbr<strong>in</strong>gen (Schmölzer-Eib<strong>in</strong>ger, 2008, S. 45).<br />

In e<strong>in</strong>er multikulturellen Klasse sollten zweisprachige Fähigkeiten unbed<strong>in</strong>gt<br />

pädagogisch genutzt werden, <strong>in</strong> dem zum Beispiel Wortbedeutungen und<br />

Mehrdeutigkeiten analysiert werden. Durch diese Art <strong>der</strong> Wertschätzung <strong>der</strong><br />

Sprachenvielfalt im Unterricht wird das Selbstbewusstse<strong>in</strong> und die<br />

Kooperationsbereitschaft ausländischer Schüler gestärkt. Wird die Herkunftssprache<br />

jedoch als negativ besetzt, kann dies zu Rückzug und Abwendung führen (Eser Davolio,<br />

2001, S. 58ff). Durch Sprachverbot <strong>der</strong> Erstsprache <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Umgebung wird<br />

das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten bee<strong>in</strong>trächtigt und die<br />

Chancen auf e<strong>in</strong>e selbstbestimmte Teilnahme am Leben se<strong>in</strong>er ethnischen Gruppe<br />

werden e<strong>in</strong>geschränkt. Dies kann zu emotionalen, sozialen, sprachlichen und kognitiven<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen, bis h<strong>in</strong> zum schulischen Versagen führen (B. & H. Günther, 2007).<br />

Außerdem ist es <strong>in</strong> Artikel 30 <strong>der</strong> UN-K<strong>in</strong><strong>der</strong>rechtskonvention vorgeschrieben, dass<br />

ke<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d verboten werden darf, sich mit an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Herkunftssprache zu unterhalten:<br />

„In Staaten, <strong>in</strong> denen es ethnische, religiöse und sprachliche M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten o<strong>der</strong><br />

Ure<strong>in</strong>wohner gibt, darf e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d, das e<strong>in</strong>er solchen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit angehört o<strong>der</strong><br />

Ure<strong>in</strong>wohner ist, nicht das Recht vorenthalten werden, <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit an<strong>der</strong>en<br />

Angehörigen se<strong>in</strong>er Gruppe se<strong>in</strong>e eigene Kultur zu pflegen, sich zu se<strong>in</strong>er eigenen Religion<br />

zu bekennen und sie auszuüben o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e eigene Sprache zu verwenden.“<br />

(Bundesm<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2007, S. 21)<br />

Am besten sollten die M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitensprachen von den Lehrpersonen selbstständig <strong>in</strong> den<br />

Unterricht e<strong>in</strong>bezogen werden, was durch kle<strong>in</strong>e spielerische o<strong>der</strong> musikalische<br />

Elemente erfolgen kann: die K<strong>in</strong><strong>der</strong> könnten sich morgens <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen<br />

begrüßen o<strong>der</strong> Lie<strong>der</strong> <strong>in</strong> mehreren Sprachen s<strong>in</strong>gen (Eser Davolio, 2001, S. 61). „E<strong>in</strong>e<br />

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