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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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3.4 Deutsch als Zweitsprache – Eigenarten und Fehlerschwerpunkte<br />

Bekanntlich ist das Erlernen <strong>der</strong> deutschen Sprache für Nicht-Muttersprachler ziemlich<br />

kompliziert. In diesem Kapitel soll kurz erläutert werden, warum dies so schwierig ist<br />

und welchen beson<strong>der</strong>en Problemen zugewan<strong>der</strong>te Zweitsprachlerner gegenüber stehen.<br />

3.4.1 Eigenarten <strong>der</strong> deutschen Sprache<br />

E<strong>in</strong>e erste Schwierigkeit besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aussprache, da Länge und Kürze <strong>der</strong> Vokale von<br />

Bedeutung s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>ige Vokale, wie zum Beispiel die Umlaute, <strong>in</strong> den meisten<br />

an<strong>der</strong>en Sprachen nicht vorkommen. Bei den Konsonanten ist es jedoch auch nicht<br />

leichter, wie zum Beispiel bei dem Laut ‚ch ’: Im Wort ich wird er eher weich<br />

ausgesprochen, im Wort ach dagegen hart. Dann gibt es noch die Unterscheidung<br />

zwischen ‚sch’ (z.B. Tasche) und ‚ss’ (z.B. Tasse), die vielen Lernern Probleme<br />

bereitet, wie auch das generelle Bilden von Zischlauten (B. & H. Günther, 2007).<br />

Die Grammatik sche<strong>in</strong>t im Deutschen beson<strong>der</strong>s kompliziert zu se<strong>in</strong>, zum Beispiel im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Artikel. Es gibt bestimmte und unbestimmte Artikel und verschiedene<br />

Dekl<strong>in</strong>ationen. Um dem Problem auszuweichen benutzen Zugewan<strong>der</strong>te oft ‚de’, anstatt<br />

<strong>der</strong> richtigen Form. E<strong>in</strong>e weitere Schwierigkeit bildet die mehrfache Verwendung<br />

lautgleicher Formen bei den Personal- bzw. Possessivpronomen. Beispielsweise hat das<br />

Wort ‚sie’ drei unterschiedliche Bedeutungen: S<strong>in</strong>gular, Plural und Höflichkeitsform.<br />

Der Satzbau im Deutschen ist ebenfalls kompliziert, da das Verb im Haupt- und im<br />

Nebensatz an unterschiedlichen Stellen steht. Des weiteren erschwert e<strong>in</strong> im Vergleich<br />

zu an<strong>der</strong>en Sprachen langer Spannungsbogen e<strong>in</strong>es Satzes das Verstehen (B. & H.<br />

Günther, 2007).<br />

E<strong>in</strong>e weitere Eigenart <strong>der</strong> deutschen Sprache f<strong>in</strong>det sich zudem im Wortschatz, da es<br />

zahlreiche Möglichkeiten gibt, e<strong>in</strong> Wort zu bilden. Zum e<strong>in</strong>en gibt es sogenannte<br />

Komposita, die aus Nomen und Nomen (z.B. Schultasche), Verben und Nomen (z.B.<br />

Turnschuhe) o<strong>der</strong> Adjektiven und Nomen (z.B. Buntstifte) gebildet werden können.<br />

Durch Verb-Erweiterungen <strong>in</strong> Form von Vorsilben, können diese unterschiedliche<br />

Bedeutungen erlangen (z.B. zuziehen, anziehen, vorziehen, umziehen, aufziehen, etc).<br />

Des weiteren s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e mögliche Substantivierung von Verben und Adjektiven<br />

manche Wörter schwer erkennbar bzw. zu unterscheiden (z.B. das Sprechen o<strong>der</strong> das<br />

Böse). E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit liegt für Zugewan<strong>der</strong>te <strong>in</strong> den sogenannten<br />

Füllwörtern. Sie haben ke<strong>in</strong>e Bedeutung und können somit auch nicht übersetzt werden.<br />

Dennoch s<strong>in</strong>d sie ganz entscheidend für die Intonation e<strong>in</strong>es Satzes und die<br />

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