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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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„Vere<strong>in</strong>barung über die Anwerbung und Vermittlung von Arbeitskräften“ (Me<strong>in</strong>hardt,<br />

2005, S. 34) mit Italien. Doch dies sollte nicht reichen, da es 1960 erstmals mehr offene<br />

Stellen als Arbeitslose gab und somit die Vollbeschäftigung erreicht war. Die Gründe<br />

lagen zum e<strong>in</strong>en sicherlich an <strong>der</strong> sehr unausgewogenen Altersstruktur durch die vielen<br />

Toten und Verwundeten im Zweiten Weltkrieg. Zum an<strong>der</strong>en waren Sozialleistungen,<br />

Arbeitszeitverkürzungen, Urlaubsverlängerungen und e<strong>in</strong>e Vorverlegung des<br />

Rentenalters, sowie e<strong>in</strong>e Verlängerung <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Schulpflicht durchgesetzt<br />

worden (Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 34).<br />

So schloss die Bundesregierung bis 1968 weitere Anwerbeverträge für Gastarbeiter, wie<br />

es auch an<strong>der</strong>e europäische Industriestaaten taten: mit Griechenland und Spanien<br />

(1960), mit <strong>der</strong> Türkei (1961), mit Marokko (1963), mit Portugal (1964), mit Tunesien<br />

(1965) und mit Jugoslawien (1968) (Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 34; Froböse, 2007, S. 234;<br />

Seitz, 2006). Die Gastarbeiter sollten nach dem „Rotationspr<strong>in</strong>zip“ nach maximal zwei<br />

Jahren gegen an<strong>der</strong>e Arbeiter ausgewechselt werden (Froböse, 2007, S. 231).<br />

So setzte aus allen Anwerbelän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> reger Zustrom von Arbeitsmigrant/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>,<br />

die durch die <strong>in</strong> den Hauptstädten dieser Län<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gerichteten Anwerbebüros vermittelt<br />

wurden. Es liefen zahlreiche Werbekampagnen, <strong>in</strong> denen junge, kräftige und gesunde<br />

Frauen und Männer aufgefor<strong>der</strong>t wurden, sich <strong>zur</strong> Arbeit <strong>in</strong> Deutschland zu melden.<br />

Schon im September 1964 wurde <strong>der</strong> millionste ausländische Arbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> BRD<br />

gezählt, doch damit sollte noch lange ke<strong>in</strong> Ende erreicht se<strong>in</strong>. In den Anwerbebüros<br />

warben rund 260 Mitarbeiter jeden Tag bis zu 1600 Auslän<strong>der</strong> an. So waren 1973 2,6<br />

Millionen ausländische Arbeitnehmer <strong>in</strong> Deutschland beschäftigt. Dennoch g<strong>in</strong>gen alle<br />

Beteiligten davon aus, dass die Arbeitsmigration e<strong>in</strong> vorübergehendes Phänomen sei<br />

(Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 34f)<br />

Viele Deutsche konnten durch die Anwesenheit <strong>der</strong> ausländischen Arbeiter profitieren,<br />

da sie <strong>in</strong> bessere berufliche Positionen aufsteigen konnten. So wurden zwischen 1960<br />

und 1970 circa 2,3 Millionen Deutsche von Arbeiter- <strong>in</strong> Angestelltenpositionen versetzt.<br />

Dies war vermutlich e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Gründe, warum die Haltung <strong>der</strong> Deutschen gegenüber<br />

Gastarbeitern anfangs recht freundlich war. Mit <strong>der</strong> stetigen Verknappung <strong>der</strong><br />

Arbeitsplätze än<strong>der</strong>te sich dies jedoch grundlegend. Schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten größeren<br />

Rezession 1966/67 wurden Äußerungen laut, die Italiener würden den Deutschen die<br />

Arbeitsplätze wegnehmen und sollten <strong>in</strong> ihr Heimatland <strong>zur</strong>ückkehren (Me<strong>in</strong>hardt,<br />

2005, S. 35). 1965 war jedoch bereits e<strong>in</strong> Gesetz erlassen worden, das die Erteilung <strong>der</strong><br />

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