22.12.2012 Aufrufe

Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auch wenn die Forschungslage nicht e<strong>in</strong>deutig ist, soll <strong>in</strong> den folgenden Abschnitten<br />

auf e<strong>in</strong>zelne <strong>der</strong> Faktoren näher e<strong>in</strong>gegangen werden, da sie wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> engem<br />

Zusammenhang mit dem Zweitspracherwerbsprozess stehen und ihn bee<strong>in</strong>flussen bzw.<br />

unterstützen.<br />

3.3.1 E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Erstsprache<br />

Weil K<strong>in</strong><strong>der</strong> oft ihre Herkunftssprache aufgeben bevor sie die Zweitsprache voll<br />

erworben haben, kommt es häufig zu e<strong>in</strong>er „doppelten Halbsprachigkeit“ (Eser Davolio,<br />

2001, S. 51). Um dieser doppelten Halbsprachigkeit entgegenzuwirken, muss die<br />

<strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>e koord<strong>in</strong>ierte, zweisprachige Entwicklung ermöglichen. Die<br />

Vernachlässigung <strong>der</strong> Muttersprache wirkt sich nicht nur negativ auf das Niveau <strong>der</strong><br />

Erstsprache aus, son<strong>der</strong>n auch auf das <strong>der</strong> Zweitsprache, sowie auf die allgeme<strong>in</strong>e<br />

schulische Leistungsfähigkeit. Da das Zweitsprachniveau unmittelbar vom<br />

Kompetenzlevel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erstsprache abhängt, kann es das Niveau <strong>der</strong> Erstsprache <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel nicht überschreiten. Wenn die muttersprachliche Kompetenz also niedrig<br />

entwickelt ist, ist dies e<strong>in</strong>e äußerst schlechte Voraussetzung für den Zweitspracherwerb<br />

und somit für den <strong>Schule</strong>rfolg von Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n und –jugendlichen. (Eser Davolio,<br />

2001, S. 51ff)<br />

E<strong>in</strong>e schulische För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erstsprache wirkt sich im schlimmsten Fall neutral auf<br />

den Zweitspracherwerb aus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel begünstigt sie diesen aber sogar. Neben e<strong>in</strong>er<br />

angemessenen Dauer ist dafür jedoch e<strong>in</strong>e didaktische Koord<strong>in</strong>ierung von Erst- und<br />

Zweitsprachenunterricht von Nöten (Gogol<strong>in</strong>, Neumann & Roth, 2003, S. 45). „Der<br />

Unterricht für M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitenk<strong>in</strong><strong>der</strong> sollte sich <strong>in</strong> den ersten Jahren auf die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Herkunftssprache konzentrieren, denn sie steht <strong>in</strong> Gefahr, von <strong>der</strong> dom<strong>in</strong>anten<br />

Zweitsprache verdrängt zu werden.“ (Eser Davolio, 2001, S. 58). Wenn die aufgebaute<br />

Leistungsfähigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erstsprache nicht aufs Spiel gesetzt werden soll, sollte <strong>der</strong><br />

Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herkunftssprache fünf bis zehn Jahre dauern (Gogol<strong>in</strong>, Neumann &<br />

Roth, 2003, S. 47)<br />

Allerd<strong>in</strong>gs hat die Vermittlung von mündlichen kommunikativen Fähigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Erstsprache ansche<strong>in</strong>end kaum e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf den Erwerb sprachlich<br />

anspruchsvoller Kompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache, e<strong>in</strong>e Alphabetisierung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Muttersprache dagegen schon (Gogol<strong>in</strong>, Neumann & Roth, 2003, S. 47). Es sche<strong>in</strong>t so<br />

zu se<strong>in</strong> „..., dass es <strong>in</strong> Schriftsprachgeme<strong>in</strong>schaften <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung durch die<br />

Schrift bedarf, um das Stadium assoziativer Kommunikationsfähigkeit zu<br />

- 57 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!