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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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Beson<strong>der</strong>s zu Beg<strong>in</strong>n sollten sich Unterrichtsform und Material an den Mustern des<br />

Erstsprachenerwerbs orientieren und möglichst natürlich se<strong>in</strong>. Die Lehrperson sollte die<br />

Kommunikation durch Gesten, Handlungen und Blicke unterstützen. Der Unterricht<br />

sollte an den Themen und Interessen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> orientiert werden und Elemente wie<br />

Rollenspiele, Lie<strong>der</strong> und Reime be<strong>in</strong>halten. Natürlich muss sich <strong>der</strong> Input <strong>der</strong><br />

Lehrperson an die jeweilige Kompetenz <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> anpassen und Schlüsselwörter<br />

sollten am besten wie<strong>der</strong>holt werden. Auf Wortmeldungen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen sollte<br />

positiv reagiert werden, <strong>in</strong> dem sich die Lehrperson auf den <strong>in</strong>formativen Wert <strong>der</strong><br />

Aussage konzentriert (Peltzer-Karpf, 2007, S. 69f). Fehler s<strong>in</strong>d normaler und wichtiger<br />

Bestandteil <strong>der</strong> sich entwickelnden Sprache und zeigen den <strong>in</strong>dividuellen Lernfortschritt<br />

auf. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangszeit im ungesteuerten natürlichen Spracherwerb ist <strong>der</strong><br />

Wortschatzerwerb die treibende Kraft des Spracherwerbs. Erst werden e<strong>in</strong>zelne Wörter,<br />

dann komb<strong>in</strong>ierte erlernt, wonach dann langsam Ansätze e<strong>in</strong>er grammatikalischen<br />

Syntax zu erkennen s<strong>in</strong>d. Für den Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht ergibt sich<br />

daraus, dass die Sprachanwendung praktisch se<strong>in</strong> sollte, <strong>in</strong>dem mit handelndem Lernen<br />

mit Redeanlässen und Themen aus <strong>der</strong> Erfahrungswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> gearbeitet wird<br />

(Hölscher, 2007, S. 152ff). E<strong>in</strong> Rollenspiel bei Aldi würde wahrsche<strong>in</strong>lich mehr S<strong>in</strong>n<br />

machen als beim Metzger, wenn e<strong>in</strong> türkisches K<strong>in</strong>d mit se<strong>in</strong>er Mutter meistens im Aldi<br />

e<strong>in</strong>kaufen geht, und noch nie beim Metzger war (B. & H. Günther, 2007). Des weiteren<br />

sollte <strong>der</strong> Unterricht nicht l<strong>in</strong>ear aufgebaut se<strong>in</strong> und die Motivation <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>zur</strong><br />

angstfreien Erprobung <strong>der</strong> Sprache geför<strong>der</strong>t werden. Spiele s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e gute Form des<br />

sprachlichen Probehandelns und, beson<strong>der</strong>s zu Beg<strong>in</strong>n, sollte die<br />

Wortschatzerweiterung im Mittelpunkt des Unterrichts stehen (Hölscher, 2007, S.<br />

152ff).<br />

Insgesamt hat sich handlungsorientierter Sprachunterricht als äußerst effizient erwiesen,<br />

denn „wer mit Sprache etwas tut, also handelt, <strong>der</strong> erfährt Sprache viel direkter und<br />

unmittelbarer.“ (Hölscher, 2007, S. 151) Seit Piaget ist bekannt, dass das Denken nur<br />

über Formen <strong>der</strong> konkreten Erfahrung <strong>in</strong> Handlungen erworben werden kann. Der<br />

Mensch behält 90 Prozent von dem, was er mit eigenen Händen tut, im Gedächtnis,<br />

worüber er redet immerh<strong>in</strong> noch bis zu 70 Prozent, doch nur vom Lesen e<strong>in</strong>es Buches<br />

behält er lediglich 10 Prozent. So besteht also ke<strong>in</strong> Zweifel daran, dass das<br />

ganzheitliche, handelnde, alle-S<strong>in</strong>ne-e<strong>in</strong>beziehende Lernen den Spracherwerb för<strong>der</strong>t,<br />

da die Schüler/<strong>in</strong>nen das Gelernte viel besser behalten können und dies dann, aufgrund<br />

von konkreten Erfahrungen, situationsgerecht verwenden können. Die häufig als<br />

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