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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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Teil A: Theoretische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

2 Deutschland als E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland<br />

2.1 Geschichte <strong>der</strong> Immigration <strong>in</strong> Deutschland<br />

2.1.1 Kurzer Überblick über Deutschlands Migrationsgeschichte bis 1944<br />

Aufgrund se<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en geographischen Lage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte Europas kann<br />

Deutschland auf e<strong>in</strong>e 2000-jährige Geschichte <strong>der</strong> Immigration <strong>zur</strong>ückschauen. Doch es<br />

gab nur e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsgruppe, die durch Privilegien <strong>zur</strong> Immigration gebeten<br />

wurde: die Hugenotten. Da sie als hochbegabt und sehr tüchtig galten, warb sie<br />

Friedrich-Wilhelm, <strong>der</strong> Kurfürst von Brandenburg, systematisch an und versprach ihnen<br />

unter an<strong>der</strong>em Glaubensfreiheit, sechs Jahre Abgabefreiheit, Grundstücke, Äcker,<br />

Häuser, Baumaterial, freie Wahl von Beruf und Wohnort, sowie f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Neugründung von Unternehmen. Die Investitionen schienen sich<br />

gelohnt zu haben, denn die Hugenotten schafften blühende Landschaften und brachten<br />

das Textil- und Bekleidungsgewerbe auf den neusten Stand (Seitz, 2006; Me<strong>in</strong>hardt,<br />

2005, S. 29).<br />

Die zweite große E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungswelle fand <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

statt, durch den ökonomischen Aufschwung nach <strong>der</strong> Reichsgründung 1871. Durch<br />

neue Technologien, beson<strong>der</strong>s die verbesserte Nutzung <strong>der</strong> Dampfmasch<strong>in</strong>e sowie<br />

Kohlebergwerke, Stahl- und Eisenhütten im Ruhrgebiet, wurden zusätzliche Arbeiter<br />

gebraucht. Dafür warb man kräftige, gesunde, unverheiratete Männer aus den ehemals<br />

polnischen Gebieten an, die zu dem Zeitpunkt nun zu Preußen gehörten. Aus dem<br />

russischen und österreichisch-ungarischen Teil Polens wurden auch Arbeiter geholt. So<br />

lebten 1910 rund 1,3 Millionen Auslän<strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland, wobei diese Zahl bis zum<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs auf 7,5 Millionen anstieg (Seitz, 2006; Me<strong>in</strong>hardt, 2005,<br />

S. 31).<br />

Im Nationalsozialismus kam es aufgrund von Engpässen auf dem Arbeitsmarkt im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Kriegsvorbereitungen zu Zwangs- und Fremdarbeit. Ab 1939 rekrutierte<br />

das NS-Regime zwangsweise ausländische Arbeiter aus <strong>in</strong> den besetzten Gebieten<br />

Osteuropas, beson<strong>der</strong>s Männer und Frauen polnischer Abstammung (Me<strong>in</strong>hardt, 2005,<br />

S.32).<br />

Mit diesem kle<strong>in</strong>en Abriss <strong>der</strong> deutschen E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsgeschichte bis 1944 sollte<br />

gezeigt werden, dass Deutschland schon über e<strong>in</strong>en langen Zeitraum h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong> gewisser<br />

Weise e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland war und dass Arbeitsmigration nicht erst e<strong>in</strong> Phänomen<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts ist. Im Folgenden werde ich mich auf die Immigration nach<br />

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