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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – übermäßige Sextakkorde<br />

Abbildung 167: der übermäßige Quintsextakkord als Dominantseptnonakkord mit verminderter Quint <strong>und</strong><br />

ohne Gr<strong>und</strong>ton 351<br />

Verwendung der übermäßigen Sextakkorde<br />

Es fällt auf, dass Riemann im Zuge der Beschreibung der übermäßigen Sextakkorde kein einziges<br />

Notenbeispiel bringt. Außerdem erwähnt er nichts über Weiterführung <strong>und</strong> Verwendung der<br />

übermäßigen Sextakkorde. Die Aufgaben am Ende des Kapitels geben jedoch Aufschluss darüber,<br />

dass Riemann gemäß seiner Theorie von den Funktionen der <strong>Akkorde</strong> die von der Subdominante<br />

abgeleiteten übermäßigen Sextakkorde immer in die Dominante führt, <strong>und</strong> dass er jene<br />

von der Dominante abgeleiteten übermäßigen Sextakkorde in dominantischem Sinn verwendet<br />

– auch als Zwischen- oder Doppeldominante. 352 Über die Stimmführung verliert Riemann ebenfalls<br />

kein Wort, doch zeigen zwei „Musterbeispiele“ Riemanns die Auflösung übermäßiger Sextakkorde<br />

(Abb. 168 <strong>und</strong> 169). 353<br />

Abbildung 168: doppeldominantische Verwendung des übermäßigen Terzquartakkords aus Moll (vgl. Riemann,<br />

Handbuch der Harmonielehre, S. 177)<br />

Abbildung 169: doppeldominantische Verwendung des übermäßigen Quintsextakkords 354 (vgl. Riemann,<br />

Vereinfachte Harmonielehre, S. 149)<br />

351 Hier hat der übermäßige Quintsextakkord die Funktion als Zwischendominante. Bei Riemann ist der Klangbuchstabe<br />

gis (erster Akkord) natürlich durchgestrichen.<br />

352 Riemann, Handbuch der Harmonielehre, S. 179-186. Riemanns von der Mollsubdominante abgeleitete übermäßige<br />

Sextakkorde decken sich also mit der doppeldominantischen Verwendung der übermäßigen Sextakkorde.<br />

Im Handbuch der Harmonielehre werden die von der Dominante abgeleiteten übermäßigen Sextakkorde<br />

hauptsächlich als Dominante eingesetzt, oft auch als Zwischendominante (meist als Zwischendominante zur<br />

Subdominante), aber auch als Doppeldominante.<br />

353 Riemann, Handbuch der Harmonielehre, S. 177/128 bzw. Vereinfachte Harmonielehre, S. 149/156.<br />

354 Das Funktionszeichen der Doppeldominante (erster Akkord) ist bei Riemann natürlich durchgestrichen. Hier<br />

nimmt Riemann sogar aus melodischen Gründen die Umdeutung von der kleinen Non zur übermäßigen Oktav<br />

vor (ges zu fis) – ohne sie in seiner Funktionsschrift zu berücksichtigen. Vgl. dazu Schönberg, Harmonielehre,<br />

S. 297 f.<br />

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