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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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116<br />

Johannes Brahms: Intermezzo op. 117/2<br />

zum Vorschein kommen würde. 414 Schönberg interpretiert den verminderten Dreiklang auf der<br />

V. Stufe als Errungenschaft aus dem Mollsubdominantbereich: as-ces-eses ist leitereigene II.<br />

Stufe der Mollsubdominante von Des-Dur.<br />

Übermäßige Sextakkorde<br />

Übermäßige Sextakkorde kommen im Intermezzo op. 117/2 mehrfach vor; meist als übermäßiger<br />

Sextakkord (T. 29.3, 65.3, 66.3 <strong>und</strong> 77.3), aber auch als übermäßiger Terzquartakkord (T.<br />

79/3) oder als übermäßiger Quintsextakkord 415 (T. 14 <strong>und</strong> T. 43-44).<br />

Abbildung 194: Johannes Brahms: Intermezzo b-Moll op. 117/2, Takt 28 bis 31<br />

Riemann F-Dur<br />

b-Moll<br />

Schenker F-Dur<br />

b-Moll<br />

Schönberg F-Dur<br />

b-Moll<br />

Takt 29 30<br />

o 7<br />

S><br />

T VII><br />

ÌII 7<br />

VI 7<br />

II<br />

VI<br />

C 7 5><br />

S V< / V 7 5><br />

II+V V<br />

II+V II<br />

V<br />

II<br />

T<br />

D<br />

I<br />

V<br />

I<br />

V<br />

Brahms’ Verwendung des übermäßigen Sextakkords in Takt 29 (Abb. 194) macht keine<br />

Schwierigkeiten: Riemann <strong>und</strong> Schenker können ihn problemlos auf zwei verschiedene Arten<br />

414 Der Auffassung von eses-as-ces (T. 20.1) als Vorhalt zum ges-Moll-Dreiklang ähnlich ist die Interpretation als<br />

Terz, Quint <strong>und</strong> Sept eines Dominantseptnonakkords, analog zum Auftakt zu Takt 1 (bzw. T. 2, 10 <strong>und</strong> 61). Die<br />

Deutung als Dominantseptnonakkord ohne Gr<strong>und</strong>ton <strong>und</strong> Terz wird ähnlich wie in Takt 9 <strong>und</strong> Takt 60 dadurch<br />

untermauert, dass dem verminderten Dreiklang as-ces-eses (Takt 20.1) der vollständige Dominantseptakkord<br />

(des-f-as-ces, T. 18 <strong>und</strong> 19) vorausgeht. (Im Vergleich dazu steht vor dem verminderten Dreiklang c-es-ges (T.<br />

9.3 <strong>und</strong> T. 60.3) ein verkürzter Dominantseptnonakkord ohne Quint (a-..-es-ges, T. 9 <strong>und</strong> 60).)<br />

415 Beide übermäßige Quintsextakkorde entstehen durch enharmonische Umdeutung der Dominantsept ces zur<br />

Terz h des übermäßigen Quintsextakkords: In Takt 14 ist lediglich der übermäßige Quintsextakkord des-f-as-h<br />

notiert; in Takt 43 <strong>und</strong> 44 dagegen notiert Brahms nur den Dominantseptakkord des-f-as-ces, obwohl durch den<br />

verminderten Septakkord h-d-f-as <strong>und</strong> die Transformation von d zu des in Takt 42 der übermäßige Quintsextakkord<br />

schon angedeutet ist.

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