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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – übermäßige Sextakkorde<br />

die übermäßigen Sextakkorde im Gegensatz zu den „anderen Septakkorden“ keine Vorberei-<br />

tung. 393<br />

Abbildung 186: Einführungsmöglichkeiten des übermäßigen Quintsextakkords (vgl. Schönberg, Harmonielehre,<br />

S. 300-304)<br />

In Dur werden beide Schreibweisen des übermäßigen Quintsextakkords (fis-as-c-es oder fis-asc-dis)<br />

bzw. seiner Umkehrungen gebraucht. 394 In den Moll-Beispielen wird ausschließlich die<br />

Notierung mit es angewandt. Die Schreibweise mit dis führt in Schönbergs Beispieltonsätzen<br />

immer in den Vorhaltsquartsextakkord der V. Stufe (welchen er jedoch als zweite Umkehrung<br />

der I. Stufe bezeichnet) mit meist anschließendem Dominantseptakkord, in der Schreibweise mit<br />

es folgt dem übermäßigen Quintsextakkord entweder der kadenzierende Quartsextakkord oder<br />

der Dreiklang (oder Septakkord) der V. Stufe (vgl. Abb. 177).<br />

Analog zur „künstlichen Herstellung“ der Dominante, des verminderten Dreiklangs <strong>und</strong> des<br />

verminderten Septakkords („Nebendominanten“ 395 ) überträgt Schönberg nun auch den übermäßigen<br />

Quintsextakkord auf alle Stufen. 396 Diese werden wie Zwischendominanten eingesetzt<br />

<strong>und</strong> lösen sich meist in ihre „Nebentonika“ 397 auf (Abb. 187, T. 2) oder werden trugschlüssig<br />

weitergeführt (Abb. 187, T. 1 <strong>und</strong> 3) – um einen Sek<strong>und</strong>schritt des F<strong>und</strong>aments, also des nicht<br />

vorhandenen Gr<strong>und</strong>tons abwärts.<br />

393 Ebd., S. 300. Schönbergs Begründung dafür lautet folgendermaßen: Die eigentliche Sept, c in d-fis-as-c-es, ist<br />

im Akkord fis-as-c-es <strong>und</strong> seinen Umkehrungen verminderte Quint, <strong>und</strong> die None, es in d-fis-as-c-es, ist in fisas-c-es<br />

verminderte Sept. Beide Intervalle konnten in Schönbergs Harmonielehre schon vorher unvorbereitet<br />

eingeführt werden (vgl. ebd., S. 171 f.).<br />

Schönberg führt die übermäßigen Sextakkorde in den Beispielen durch <strong>Akkorde</strong> auf allen Stufen ein – dabei<br />

bevorzugt er das schrittweise <strong>und</strong> chromatische Erreichen der Akkordtöne.<br />

394 Schönberg bringt in den Dur-Beispielen beide Schreibweisen des übermäßigen Quintsextakkordes <strong>und</strong> des<br />

übermäßigen Sek<strong>und</strong>akkordes, der übermäßige Terzquartakkord jedoch erscheint in Dur nur mit dis. Auf das<br />

mögliche Erscheinen des übermäßigen Terzquartakkords <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>akkords mit dis statt es hatte Schönberg<br />

jedoch zuvor nicht explizit hingewiesen.<br />

395 Schönberg, Harmonielehre, S. 207 f.<br />

396 Schönberg nimmt gedanklich auch die Übertragung auf die Umkehrungen des übermäßigen Quintsextakkords<br />

<strong>und</strong> den übermäßigen Sextakkord vor (vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 304).<br />

397 Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 462.<br />

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