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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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<strong>Theorien</strong> <strong>erweiterter</strong> <strong>Tonalität</strong> – Arnold Schönberg<br />

Abbildung 22: Modifikation der Kirchentonarten nach dem Prinzip der auf- <strong>und</strong> absteigenden Molltonleiter<br />

Schönberg bildet auf diesen abgewandelten Kirchenleitern Dreiklänge <strong>und</strong> Septakkorde 68 (Abb.<br />

23). Jedoch transponiert er diese nicht, so dass Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch <strong>und</strong><br />

Äolisch auf c stehen 69 , sondern verwendet z.B. den verminderten Dreiklang der II. Stufe von<br />

Dorisch (e-g-b) als III. Stufe in C-Dur. Auf diese Weise erhält Schönberg leiterfremde <strong>Akkorde</strong>,<br />

die er als „harmonischen Reichtum der Kirchentonarten“ 70 in die Durtonart einbezieht.<br />

Abbildung 23: leiterfremde Dreiklänge <strong>und</strong> Septakkorde durch die modifizierten Kirchentonarten 71<br />

68 Schönberg erwähnt zwar in diesem Zusammenhang auch die Bildung von Septakkorden (Schönberg, Harmonielehre,<br />

S. 210); der einzige Septakkord, den er später nennt, ist aber nur der Dominantseptakkord über c (aus<br />

lydisch, vgl. ebd., S. 211).<br />

Zur Errichtung der Septakkorde in den beiden Kirchentonarten, die zwei Vorzeichen enthalten (Dorisch <strong>und</strong><br />

Phrygisch) wurde dasselbe Prinzip herangezogen, welches Schönberg bei den Septakkorden in Moll verwendet<br />

hat: es wurden alle Vorzeichen miteinander kombiniert (die Septakkorde ohne Vorzeichen – leitereigen in C-<br />

Dur – wurden jedoch weggelassen).<br />

69 Schenker hingegen vermischt die gleichnamigen Dur- <strong>und</strong> Molltonarten <strong>und</strong> erhält auf diese Weise u.a.<br />

Transpositionen von Kirchentonarten auf derselben Tonhöhe wie die Ausgangstonart.<br />

70 Schönberg, Harmonielehre, S. 209; vgl. S. 207 (Anm.).<br />

71 Jene Dreiklänge bzw. Septakkorde, die leitereigen in C-Dur stehen, wurden nicht gebildet.<br />

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