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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Neapolitanischer Sextakkord<br />

Abbildung 152: der übermäßige Dreiklang als Einführungsakkord für den neapolitanischen Sextakkord (vgl.<br />

Schönberg, Harmonielehre, S. 317)<br />

Laut Schönberg kommt der neapolitanische Sextakkord auch mit anderen Basstönen vor 331 – in<br />

den gezeigten Beispielen unterstreicht die Umkehrung eine bestimmte Bassfortschreitung (Abb.<br />

153).<br />

Abbildung 153: Der neapolitanische Sextakkord mit anderen Basstönen (Schönberg, Harmonielehre, S. 283)<br />

Zusammenfassung<br />

Riemanns Sicht des neapolitanischen Sextakkords schwankt zwischen der Interpretation als<br />

Mollsubdominante mit kleiner Sext statt Quint. <strong>und</strong> als erniedrigte II. Stufe (Leittonwechselklang<br />

der Mollsubdominante). Als Mollsubdominante ist immer die IV. Stufe Basston, als erniedrigte<br />

II. Stufe sind für Riemann verschiedene Lagen des Akkords möglich.<br />

Für Schenker ist der neapolitanische Sextakkord innerhalb einer Tonart die erniedrigte II.<br />

Stufe. Auch er leitet den neapolitanischen Sextakkord von der Tonart der Mollsubdominante ab<br />

– im Gegensatz zu Riemann <strong>und</strong> Schönberg versteht er den neapolitanischen Sextakkord jedoch<br />

als Teil einer unvollständigen Kadenz in der Mollsubdominanttonart.<br />

Schönberg sieht den neapolitanischen Sextakkord als Vertreter der II. Stufe an <strong>und</strong> leitet ihn<br />

in C-Dur als VI. Stufe von f-Moll ab – diese Herleitung entspricht in etwa Riemanns „Leittonwechselklang<br />

der Mollsubdominante“. Der neapolitanische Sextakkord kommt jedoch bei<br />

Schönberg fast immer auf seine charakteristische Weise zur Anwendung: mit Subdominantgr<strong>und</strong>ton<br />

im Bass <strong>und</strong> erniedrigter II. Stufe in der Melodie.<br />

331 Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 283.<br />

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