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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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118<br />

Johannes Brahms: Intermezzo op. 117/2<br />

Der übermäßige Quintsextakkord in Takt 43 <strong>und</strong> 44 (Abb. 195) kommt durch enharmonische<br />

Umdeutung eines Dominantseptakkords zustande: des-f-as-ces wird – gedanklich, da von<br />

Brahms nicht notiert – zu des-f-as-h <strong>und</strong> damit zur II. Stufe in f-Moll. Schönberg ist der Einzige<br />

der drei hier untersuchten Theoretiker, der diese Modulationsmöglichkeit beim übermäßigen<br />

Quintsextakkord in seiner Harmonielehre erwähnt 418 ; außerdem spricht er mehrmals über seinen<br />

freien Umgang mit enharmonischer Verwechslung. 419 Schönberg würde Takt 43 <strong>und</strong> 44 also<br />

problemlos als Umdeutung eines Dominantseptakkords in einen übermäßigen Quintsextakkord<br />

erklären können (in F-Dur: Umdeutung einer VI. zur II. Stufe). Riemann <strong>und</strong> Schenker würden<br />

den Übergang von Takt 44 auf Takt 45 als Trugschluss interpretieren, da der nach dem Dominantseptakkord<br />

des-f-as-ces erwartete Akkord (Ges-Dur oder ges-Moll) nicht folgt.<br />

Sequenzen<br />

In Brahms’ Intermezzo op. 117/2 treten mehrfach Sequenzen auf; es handelt sich in allen Fällen<br />

um Quintfallsequenzen.<br />

Abbildung 196: Johannes Brahms: Intermezzo b-Moll op. 117/2, Takt 1 bis 9<br />

418 Vgl. Kapitel „Übermäßige Sextakkorde“.<br />

419 Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 307, 319, 424, 456.

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