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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Verminderter Dreiklang<br />

Abbildung 67: Auflösungsmöglichkeiten künstlicher verminderter Dreiklänge der I., III., IV. <strong>und</strong> V. Stufe<br />

(vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 226)<br />

Zusammenfassung<br />

Riemann erkennt, dass der verminderte Dreiklang der VII. Stufe ein Dominantseptakkord ohne<br />

Gr<strong>und</strong>ton ist; den verminderten Dreiklang der II. Stufe fasst er – im Gegensatz zu Schenker <strong>und</strong><br />

Schönberg – subdominantisch auf: Er erhält ihn aus der Subdominante in Moll, als verkürzter<br />

Unter-Septimenakkord. Der verminderte Dreiklang der VII. Stufe – er hat immer Dominantfunktion<br />

– kann bei Riemann auch in Moll, der verminderte Dreiklang der II. Stufe – er vertritt<br />

immer die Subdominante – auch in Dur eingesetzt werden. Riemanns Interpretation des verminderten<br />

Dreiklangs in Dur <strong>und</strong> Moll unterscheidet sich in Bezug auf seine Verwendung also nicht<br />

von der heutigen Auffassung. Jedoch deutet Riemann aufgr<strong>und</strong> seines dualistischen Systems die<br />

Akkordtöne der beiden verminderten Dreiklänge unterschiedlich: Im verminderten Dreiklang<br />

der VII. Stufe ist h Terz <strong>und</strong> f Sept, im verminderten Dreiklang der II. Stufe ist umgekehrt f<br />

(Unter-)Terz <strong>und</strong> h (Unter-)Sept. Steht ein verminderter Dreiklang auf einer anderen Stufe als<br />

der II. oder VII., ist er Zwischendominante oder Modulationsakkord; in der neuen Tonart kann<br />

er die Funktion als VII. oder als II. Stufe einnehmen.<br />

Für Schenker ist der verminderte Dreiklang offensichtlich mit dem Dominantseptakkord<br />

verwandt; aus diesem Gr<strong>und</strong> ist bei ihm der verminderte Dreiklang der VII. Stufe meist Vertreter<br />

der V. Stufe <strong>und</strong> führt in die I. Stufe. Verminderte Dreiklänge, die durch chromatische Veränderungen<br />

entstanden sind haben dieselbe Funktion – sie „tonikalisieren“, sind also Zwischendominante<br />

zum folgenden Akkord. Die subdominantische Funktion des verminderten Drei-

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