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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Halbverminderter Septakkord<br />

Abbildung 68: halbverminderter Septakkord der VII. Stufe – Dominantfunktion (vgl. Amon, Lexikon der<br />

Harmonielehre, S. 145)<br />

Als II. Stufe einer Tonart ist der halbverminderte Septakkord entweder Zwischendominante zur<br />

parallelen Durtonart oder (in erster Umkehrung) Mollsubdominante mit hinzugefügter Sext<br />

(„sixte ajoutée“) (Abb. 69). 175<br />

Abbildung 69: der halbverminderte Septakkord der II. Stufe als Zwischendominante oder Subdominante (vgl.<br />

Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 145)<br />

Auch der halbverminderte Septakkord der VII. Stufe kann unter Umständen als Mollsubdominante<br />

mit hinzugefügter Sext verstanden werden – innerhalb einer Zwischenkadenz zur Mollparallele<br />

(Abb. 70).<br />

Abbildung 70: halbverminderter Septakkord der VII. Stufe in (Zwischen-)Subdominantfunktion (vgl. Amon,<br />

Lexikon der Harmonielehre, S. 146)<br />

Riemann<br />

Riemann bespricht zunächst nur die subdominantische Funktion des halbverminderten Septakkords:<br />

Der halbverminderte Septakkord ist bei Riemann der „natürliche Septimenaccord“ in<br />

Moll. 176 Er setzt sich aus Mollsubdominante <strong>und</strong> hinzugefügter kleiner Unterseptime zusammen<br />

175 Diese doppelte Verwendung des Septakkords auf der II. Stufe (in Moll wie auch in Dur) bezeichnete Rameau<br />

als „double emploi“.<br />

176 Riemann, Handbuch der Harmonielehre, S. 141. Dieser Akkord entspricht der Mollsubdominante mit hinzugefügter<br />

Sext; die hinzugefügte Unterseptime (a-f-d-h) bzw. (Ober-)Sext (d-f-a-h) ist eine der „charakteristischen<br />

Dissonanzen“ (vgl. ebd., S. 191, 217 f.). Riemann nennt den halbverminderten Septakkord auch „Septimenaccord<br />

der Mollsubdominante“ (ebd., S. 229) <strong>und</strong> „Moll-Septimenaccord“ (ebd., S. 161, 164, 232). Diese Bezeichnungen<br />

sind für eine nicht-dualistische Auffassung irreführend, denn der Begriff „Mollseptakkord“ steht<br />

heute für einen Molldreiklang mit hinzugefügter kleiner (Ober-)Septime (d-f-a-c in a-Moll).<br />

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