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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Verminderter Septakkord<br />

Für Schönberg ist die Verbindung des verminderten Septakkords mit allen Stufen möglich 240 ,<br />

jedoch will er den verminderten Septakkord „nur dort [anwenden], wo diese Stufe […] auch<br />

sonst […] gesetzt werden kann“ 241 <strong>und</strong> „seine leiterfremden Töne sich ihrer Leittonrichtung<br />

entsprechend bewegen können“ 242 : Schönberg spricht vom Quintfall des F<strong>und</strong>aments <strong>und</strong> den<br />

beiden „gebräuchlichsten Trugschlüssen“ 243 , Anstieg <strong>und</strong> Abfall des (nicht vorhandenen) F<strong>und</strong>aments<br />

um eine Sek<strong>und</strong>e (Abb. 107). 244<br />

Abbildung 107: die hauptsächlichen Harmonieschritte des verminderten Septakkords (Schönberg, Harmonielehre,<br />

S. 239)<br />

Schönberg zeigt noch mehrere Weiterführungsmöglichkeiten des verminderten Septakkords,<br />

„melodische Führung[en] der Harmonie“, denen „meist nur pseudo-harmonische Bedeutung<br />

zukommt“ – „ohne Bewußtsein der F<strong>und</strong>amentschritte“ 245 (Abb. 108-110). Das Verändern nur<br />

eines Tons des verminderten Septakkords ergibt vier verschiedene Dominantseptakkorde oder<br />

halbverminderte Septakkorde (Abb. 108); bleiben zwei Töne des verminderten Septakkords<br />

gleich, resultieren zwei unterschiedliche Dominantseptakkorde mit tiefalterierter Quint oder vier<br />

Mollseptakkorde (Abb. 109); ändern sich drei von vier Akkordtönen des verminderten Septakkords,<br />

ergeben sich vier weitere Dominantseptakkorde, noch vier halbverminderte Septakkorde<br />

<strong>und</strong> vier unterschiedliche Durakkorde 246 (Abb. 110).<br />

240 Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 235-236 <strong>und</strong> S. 313-316, Notenbeispiele 140/A <strong>und</strong> 191-196.<br />

241 Ebd., S. 235.<br />

242 Ebd., S. 240.<br />

243 Ebd., S. 287.<br />

244 Der F<strong>und</strong>amentschritt der II. Stufe zur I. entspricht hier jenem zum kadenzierenden Quartsextakkord der Dominante.<br />

245 Schönberg, Harmonielehre, S. 322. Aus diesem Gr<strong>und</strong> versucht Schönberg nicht, die Akkordverbindungen mit<br />

einer passenden Stufenbezeichnung zu versehen.<br />

246 Schönberg nennt auch die Möglichkeit der entsprechenden Mollakkorde (vgl. Schönberg, Harmonielehre, S.<br />

321); der Übersichtlichkeit halber wurden diese hier nicht dargestellt.<br />

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