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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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<strong>Theorien</strong> <strong>erweiterter</strong> <strong>Tonalität</strong> – Arnold Schönberg<br />

(Quartensprung aufwärts des F<strong>und</strong>aments) zu gewinnen“, können aber auch zu einem Trugschluss<br />

führen. 77 Diese Nebendominanten entsprechen also Zwischendominanten.<br />

Abbildung 25: „Nebendominanten“ aus den modifizierten Kirchentonarten (Schönberg, Harmonielehre, S.<br />

211)<br />

Außerdem liefern die abgeänderten Kirchentonarten Schönberg drei übermäßige <strong>und</strong> vier zusätzliche<br />

verminderte Dreiklänge (Abb. 26).<br />

Abbildung 26: übermäßige <strong>und</strong> verminderte Dreiklänge aus den modifizierten Kirchentonarten (Schönberg,<br />

Harmonielehre, S. 212)<br />

Imitationsprinzip<br />

Bei den Kirchentonarten bzw. den „Nebendominanten“ wandte Schönberg das „Prinzip der<br />

Nachbildung“ 78 an – einerseits durch die Übertragung des erhöhten VI. <strong>und</strong> VII. Skalentons in<br />

Moll auf die Kirchentonarten, andererseits durch die Erstellung von Durdreiklängen auf den<br />

Nebenstufen. Diese Methode der Imitation eines bestimmten Zusammenklangs auf anderen<br />

Stufen wendet Schönberg auch bei den „vagierenden“ 79 <strong>Akkorde</strong>n an, beispielsweise beim neapolitanischen<br />

Sextakkord, beim übermäßigen Quintsextakkord oder beim halbverminderten<br />

Septakkord. 80<br />

Mollsubdominantbereich<br />

Um die Tonart noch mehr zu „bereichern“, bezieht Schönberg auch die leitereigenen <strong>Akkorde</strong><br />

der Mollsubdominanttonart ein (in C-Dur die leitereigenen <strong>Akkorde</strong> von f-Moll, Abb. 27). 81<br />

77 Ebd., S. 216 f.; vgl. ebd. S. 227 f. Schönbergs „Nebendominanten“ sind jedoch nicht „nur wegen dieser Auflösung<br />

da“ (ebd., S. 462). Im Unterschied dazu steht Schenkers „Tonikalisierungsgedanke“, wo der dominantische<br />

Akkord deshalb gesetzt wird, um den nachfolgenden Akkord als dessen Auflösung ansehen zu können.<br />

78 Ebd., S. 210.<br />

79 „Vagierend“ nennt Schönberg im weitesten Sinn die leiterfremden <strong>Akkorde</strong> (vgl. Schönberg, Harmonielehre, S.<br />

157; vgl. ebd., S. 234). „Vagierende <strong>Akkorde</strong> […] gehören keiner Tonart ausschließlich an, sondern […] können<br />

[…] vielen, meist fast allen Tonarten angehören“ (ebd., S. 233 f.). Im Speziellen meint Schönberg damit<br />

den neapolitanischen Sextakkord, die übermäßigen Sextakkorde, den Tristanakkord <strong>und</strong> die „eigentlichen vagierenden“<br />

verminderter Septakkord <strong>und</strong> übermäßiger Dreiklang (vgl. ebd., S. 296 ff., S. 312). Schönberg zählt<br />

aber auch die alterierten Nonenakkorde (vgl. ebd., S. 420) <strong>und</strong> die Ganztonakkorde (vgl. ebd., S. 475) zu den<br />

vagierenden <strong>Akkorde</strong>n.<br />

80 Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 284 f., 304 f. <strong>und</strong> 308 f.<br />

81 Ebd., S. 267 f.<br />

21

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