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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – übermäßige Sextakkorde<br />

„Septimenaccorde mit übermässiger Quinte“<br />

Nun greift Riemann das Erhöhen der Quint beim Mollakkord auf <strong>und</strong> wendet es in Dur auf den<br />

Dominantseptakkord an: er erhält so den Akkord g-h-dis-f. Die vierte Umkehrung dieses Vierklangs<br />

ergibt f-g-h-dis, den „übermässigen Sek<strong>und</strong>quartsextaccord“, g 7 5< bzw. D 7 5< (Abb.<br />

164). 346<br />

Abbildung 164: übermäßiger Sek<strong>und</strong>akkord<br />

Die erste Umkehrung des „Mollseptimenaccordes mit übermässiger Quinte“ (Unterquint im<br />

Bass) ergibt des-f-a-h, den „übermässigen Terzquintsextaccord“ (Abb. 165) – dieser entspricht<br />

jedoch nicht dem heute als „übermäßigen Quintsextakkord“ bekannten Zusammenklang<br />

(des-f-as-h). Riemann drückt ihn durch a VII V> bzw. S VII V> aus. 347<br />

Abbildung 165: übermäßiger Quintsextakkord<br />

„Übermässige Sextaccorde“<br />

Die nach Riemanns Terminologie „übermässigen Sextaccorde“ sind Dur- bzw. Mollakkorde<br />

mit hinzugefügter übermäßiger Sext, Riemann nennt die Dursubdominante <strong>und</strong> die Molldominante:<br />

f-a-c-dis in C-Dur, abgekürzt f 6< bzw. S 6< , <strong>und</strong> des-e-g-h in a-Moll, h VI> bzw. D VI> (Abb.<br />

166). 348<br />

346 Hier notiert Riemann die Umkehrung auch beim „Klangbuchstaben“ bzw. beim Funktionszeichen, was er zuvor<br />

bei den übermäßigen Sext- <strong>und</strong> Terzquartakkorden in Dur <strong>und</strong> Moll nicht gemacht hatte. Dies legt den Schluss<br />

nahe, dass Riemann nur den übermäßigen Sek<strong>und</strong>akkord immer als Umkehrung verstanden wissen will.<br />

347 Auch hier verzichtet Riemann auf die Darstellung der Umkehrung bei „Klangbuchstabe“ <strong>und</strong> Funktionszeichen.<br />

348 Es ist logisch, dass Riemann die Bezeichnung „übermäßige Sextakkorde“ nicht für die <strong>Akkorde</strong> mit alterierter<br />

Quint übernehmen kann, da er die Dur- <strong>und</strong> Mollakkorde mit hinzugefügter Sext als „Sextakkorde“ bezeichnet.<br />

Die einleuchtende Folgerung daraus ist, dass als „übermäßige Sextakkorde“ Dur- <strong>und</strong> Mollakkorde mit hinzugefügter<br />

übermäßiger Sext bezeichnet werden müssen.<br />

Der Akkord f-a-c-dis hat die gleiche Intervallstruktur wie der übermäßige Quintsextakkord, steht aber auf einer<br />

anderen Stufe. Er ist heute als „Subdominantquintsextakkord mit übermäßiger Sext“ bekannt <strong>und</strong> löst sich entweder<br />

in die Tonika oder in den kadenzierenden Quartsextakkord der Dominante auf (vgl. Amon, Lexikon der<br />

Harmonielehre, S. 39).<br />

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