19.01.2013 Aufrufe

Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Theorien</strong> <strong>erweiterter</strong> <strong>Tonalität</strong> – Heinrich Schenker<br />

Durch die Dur-Moll-Mischung ergeben sich auch der verminderte Septakkord <strong>und</strong> zwei weitere<br />

Septakkorde (Abb. 11), ein Mollseptakkord mit großer Sept <strong>und</strong> ein Septakkord aus übermäßigem<br />

Dreiklang mit großer Sept. 39<br />

Abbildung 11: drei weitere Septakkorde durch die C-Dur-Moll-Mischung (Schenker, Harmonielehre, S. 245)<br />

Schenker spricht in seiner Harmonielehre nur Zusammenklänge an, die durch die Mischung neu<br />

entstehen, die also als Akkordbildungen nicht leitereigen in Dur oder Moll vorhanden sind. Unerwähnt<br />

bleibt, dass auch der verminderte Dreiklang <strong>und</strong> der halbverminderte Septakkord<br />

mithilfe der Mischung auf zwei weiteren Stufen gebildet werden können (Abb. 12): auf der III.<br />

Stufe der dritten <strong>und</strong> der sechsten Mischungsreihe (beide Skalen enthalten Durterz <strong>und</strong> kleine<br />

Sept) <strong>und</strong> auf der VI. Stufe der ersten <strong>und</strong> fünften Reihe (mit kleiner Terz, aber großer Sext).<br />

Abbildung 12: zwei weitere verminderte Dreiklänge <strong>und</strong> halbverminderte Septakkorde durch die C-Dur-Moll-<br />

Mischung<br />

Tonikalisierung<br />

Nach Schenker strebt jede Stufe danach, als Tonika wahrgenommen zu werden. 40 Um dies (vorübergehend)<br />

zu erreichen, sind chromatische Veränderungen 41 an Stufen notwendig – diesen<br />

Vorgang nennt Schenker „Tonikalisierung“.<br />

Schenker spricht von „unmittelbarer Tonikalisierung“, wenn eine Stufe „auskomponiert“<br />

wird 42 : Beispielsweise wird nach Schenkers Meinung eine Stufe als Tonika empf<strong>und</strong>en, wenn<br />

die Melodie einen Ton enthält, der in der herrschenden Tonart leiterfremd, aber in der Tonart<br />

39 Vgl. ebd., S. 245. Der verminderte Septakkord steht nur auf der VII. Stufe, in der zweiten <strong>und</strong> vierten Mischungsreihe<br />

(mit kleiner Sext bzw. mit kleiner Terz <strong>und</strong> kleiner Sext). Der Mollseptakkord mit großer Sept<br />

findet sich auf der I. Stufe der ersten (Mollterz) <strong>und</strong> vierten Mischungsreihe (Mollterz <strong>und</strong> kleine Sext) <strong>und</strong> auf<br />

der IV. Stufe der zweiten <strong>und</strong> sechsten Mischungsreihe (Mollsext bzw. Mollsext <strong>und</strong> kleine Sept). Der Septakkord<br />

mit übermäßiger Quint ist leitereigen auf der III. Stufe der ersten <strong>und</strong> vierten Reihe <strong>und</strong> auf der VI. Stufe<br />

der zweiten <strong>und</strong> sechsten Mischungsreihe. Diesen Septakkord mit übermäßiger Quint bilden also dieselben<br />

Mischungsreihen, die auch den Mollseptakkord mit großer Sept hervorgebracht haben, denn beide Septakkorde<br />

enthalten den übermäßigen Dreiklang.<br />

40 Ebd., S. 333 f., 337 f.<br />

41 Schenker nennt beinahe alle Alterationen „chromatische Veränderungen“, denn „Alteration“ von Akkordtönen<br />

ist für Schenker nur bei <strong>Akkorde</strong>n vorhanden, die eine verminderte Terz zwischen Terz <strong>und</strong> Quint enthalten<br />

(vgl. Schenker, Harmonielehre, S. 374 <strong>und</strong> Kapitel „Übermäßige Sextakkorde“).<br />

42 Schenker, Harmonielehre, S. 338.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!