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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Übermäßiger Dreiklang<br />

Zusätzlich ist der übermäßige Dreiklang für Schönberg auch „harmonisch belangloser“ Vorhaltsakkord<br />

279 : entweder wird die übermäßige Quint wie ein kleiner Sextvorhalt weitergeführt,<br />

oder große Terz <strong>und</strong> übermäßige Quint werden als Quartsextvorhalt (mit verminderter Quart<br />

<strong>und</strong> kleiner Sext) aufgefasst (Abb. 128). 280 Resultat sind drei verschiedene Dur- bzw. Molldreiklänge.<br />

Abbildung 128: die übermäßige Quint als kleiner Sextvorhalt (<strong>und</strong> die große Terz als verminderte Quart)<br />

(Schönberg, Harmonielehre, S. 295)<br />

Die übermäßige Quint des übermäßigen Dreiklangs kann durch Chromatik, durch einen Sek<strong>und</strong>schritt<br />

<strong>und</strong> auch durch Sprung eingeführt werden. 281 Beispielsweise kann der übermäßige<br />

Dreiklang c-e-gis in C-Dur von allen Stufen aus erreicht werden (Abb. 129). Auch kann ein<br />

Dreiklang in alle vier klanglich verschiedenen übermäßigen Dreiklänge führen (Abb. 130).<br />

Abbildung 129: Einführung des übermäßigen Dreiklangs c-e-gis durch die leitereigenen Dreiklänge von C-Dur<br />

(vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 292-293)<br />

Abbildung 130: Einführung der vier verschiedenen übermäßigen Dreiklänge durch einen C-Durdreiklang<br />

(Schönberg, Harmonielehre, S. 293)<br />

Schönberg äußert sich nicht dazu, welcher Ton des übermäßigen Dreiklangs verdoppelt werden<br />

kann; in den Beispielen 282 wird hauptsächlich der Gr<strong>und</strong>ton, oft auch die Terz verdoppelt, nie<br />

279 Schönberg, Harmonielehre, S. 295.<br />

280 Schönberg schreibt gelegentlich melodisch „falsch“, um komplexe Notierungen zu umgehen. So schreibt er in<br />

diesem Beispiel as-c-e – as-c-es statt as-c-fes – as-c-es <strong>und</strong> as-c-fes – as-ces-es statt as-deses-fes – as-ces-es<br />

(vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 295/180).<br />

281 Bei Riemann erfolgt die Einführung der übermäßigen Quint immer chromatisch (z.B. c-e-g – c-e-gis)<br />

282 Schönberg, Harmonielehre, S. 292-295. Jedoch ist beim übermäßigen Dreiklang schwer festzustellen, welcher<br />

Ton Prim, Terz oder übermäßige Quint ist, da diese Zuteilung nur aufgr<strong>und</strong> der Notierung geschehen kann. Bei<br />

enharmonischer Verwechslung ändern sich die Verhältnisse.

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