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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Verminderter Septakkord<br />

Zusammenfassung<br />

Riemann leitet auch den verminderten Septakkord von der Durdominante <strong>und</strong> von der Subdominante<br />

in Moll ab, in Dur als Dominantseptnonakkord ohne Gr<strong>und</strong>ton, in Moll als Unternonenakkord<br />

der Subdominante. Riemann akzeptiert die hauptsächliche Auffassung auch des verminderten<br />

Septakkords in Moll als verkürzter Dominantseptnonakkord, weil der verminderte Septakkord<br />

in Dur <strong>und</strong> in Moll auf derselben Stufe stehen (der VII.); Riemann schließt aber auch<br />

die subdominantische Verwendung des verminderten Septakkords nicht aus. Zu zwischendominantischen<br />

verminderten Septakkorden gelangt Riemann, indem leitereigene Septakkorde alteriert<br />

werden.<br />

Schenker betrachtet den verminderten Septakkord auf der VII. Stufe nicht als verkürzten<br />

Dominantseptnonakkord, sieht ihn aber – wie auch den verminderten Dreiklang <strong>und</strong> den halbverminderten<br />

Septakkord – als Vertreter der V. Stufe. Der verminderte Septakkord hat bei<br />

Schenker immer dominantische Funktion. Auch er wird wie der diatonische halbverminderte<br />

Septakkord zur Bekräftigung der Tonikalisierung bei einem Harmonieschritt nach dem Schema<br />

VII-I eingesetzt, indem leitereigene <strong>Akkorde</strong> chromatisch zu verminderten Septakkorden verändert<br />

werden.<br />

Schönberg sieht den verminderten Septakkord – im Gegensatz zu vermindertem Dreiklang<br />

<strong>und</strong> halbvermindertem Septakkord – als Dominantseptnonakkord ohne Gr<strong>und</strong>ton an. Jedoch<br />

widerspricht sich Schönberg mehrmals in Bezug auf seine Interpretation des verminderten Septakkords<br />

als verkürzten Dominantseptnonakkord, denn er bezeichnet im gleichen Zusammenhang<br />

den Harmonieschritt VII-I als „trugschlüssige Auflösung“ (obwohl diesem ja seiner Ansicht<br />

nach der Quintfall V-I zugr<strong>und</strong>eliegt) <strong>und</strong> VII-III als „Quintfall des F<strong>und</strong>aments“. Ähnlich<br />

wie Schenker behandelt auch Schönberg nur die dominantische Funktion des verminderten Septakkords.<br />

Schönberg betont die Modulationsfähigkeit des verminderten Septakkords wegen<br />

seiner unzähligen Fortführungsmöglichkeiten: Er zeigt, dass ein verminderter Septakkord aufgr<strong>und</strong><br />

der Nebendominanten in mindestens 44 Tonarten leitereigen sein kann. Zusätzlich zeigt<br />

Schönberg auch nicht-funktionale, „pseudo-harmonische“ Weiterführungsmöglichkeiten des<br />

verminderten Septakkords.<br />

Übermäßiger Dreiklang<br />

Der übermäßige Dreiklang findet sich leitereigen nur auf der III. Stufe in harmonischem (<strong>und</strong><br />

melodischem) Moll (erhöhte VII. (bzw. VI <strong>und</strong> VII.) Skalenstufe). Er steht meist für eine Dominante<br />

mit hochalterierter Quint – diese hat die Funktion eines zusätzlichen Leittons (Abb.<br />

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