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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Verminderter Septakkord<br />

Abbildung 101: Auflösung des verminderten Septakkords (vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 174)<br />

Als nächstes bildet Schönberg den verminderten Septakkord auf jenen Tönen der Dur- <strong>und</strong><br />

Mollskala, die einen Halbton unter dem nächsten leitereigenen Ton liegen: in Dur auf der III.<br />

<strong>und</strong> VII. Stufe, in Moll zusätzlich zur erhöhten VII. auf der II. <strong>und</strong> V. Stufe (Abb. 102).<br />

Abbildung 102: weitere verminderte Septakkorde<br />

Dann errichtet Schönberg verminderte Septakkorde auf den Terzen der Nebendominanten, da<br />

diese „tatsächlich siebente Töne sind“ 230 ; in C-Dur also auf fis, gis, cis <strong>und</strong> dis (Abb. 103).<br />

Abbildung 103: verminderte Septakkorde auf den Terzen der Nebendominanten<br />

Schönberg ist gegen die Vorstellung, auf alterierten Tönen einer Skala verminderte Dreiklänge<br />

oder Septakkorde aufzubauen <strong>und</strong> findet endlich die „Auffassung eines fehlenden Gr<strong>und</strong>tons<br />

[…] zweckmäßiger <strong>und</strong> folgenreicher“ 231 , weil sie dem „Vorbild“ – dem Durdreiklang – näher<br />

ist. Schönberg lässt offen, ob er derselben Meinung ist. Denn zunächst teilt er selbst diese Ansicht<br />

nicht, da für ihn „die wichtigste <strong>und</strong> einfachste Funktion des verminderten 7-Akkords […]<br />

die trugschlußartige [Auflösung ist]: F<strong>und</strong>ament eine Stufe aufwärts (VII. in die I.)“, nicht die<br />

Annahme der „Theorie“, die „die Auflösung auch dieses Akkords auf den Quartenschritt aufwärts<br />

des F<strong>und</strong>aments [zurückführt]“ <strong>und</strong> den verminderten Septakkord als „9-Akkord mit ausgelassenem<br />

Gr<strong>und</strong>ton“ bezeichnet. 232 Hier widerspricht sich Schönberg, denn in den nachfolgenden<br />

Beispielen übernimmt er die Annahme der „Theorie“ <strong>und</strong> bezeichnet die verminderten<br />

Septakkorde als verkürzte Nonakkorde, mit der Stufe ihres nicht vorhandenen Gr<strong>und</strong>tons: z.B.<br />

230 Schönberg, Harmonielehre, S. 230.<br />

231 Ebd., S. 230.<br />

232 Ebd., S. 230 f.<br />

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