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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Neapolitanischer Sextakkord<br />

Abbildung 146: Auflösung des neapolitanischen Sextakkords (Riemann, Vereinfachte Harmonielehre, S. 102<br />

<strong>und</strong> 104-105)<br />

Schenker<br />

Den Akkord des-f-as in c-Moll – dieser ist nicht in Schenkers Mischung enthalten – bezeichnet<br />

Schenker als „phrygischen Zug“. 320 Für Schenker ist dieser Durakkord auf der erniedrigten II.<br />

Stufe Ersatz für den verminderten Dreiklang d-f-as auf der leitereigenen II. Stufe in Moll <strong>und</strong><br />

lässt sich auf das „Bedürfnis“ des Motivs zurückführen, nicht als verminderter Dreiklang zu<br />

erscheinen. 321<br />

Die Verwendung der phrygischen II. Stufe bzw. des neapolitanischen Sextakkords 322 begründet<br />

Schenker mithilfe der Tonikalisierung: Er geht zunächst von einer Kadenz in d-Moll<br />

aus, dem „invertiven Quintenzug“ VI – II – V – I (Abb. 147). 323 Der verminderte Dreiklang der<br />

zweiten Stufe wird dann zu einem Durdreiklang, um die nachfolgende V. Stufe (A-Dur) zur<br />

Tonika zu „erheben“; entfernt man des Weiteren die d-Moll-Tonika, ergibt sich die uns bekannte<br />

Wendung mit dem neapolitanischen Sextakkord (Abb. 148). In der Analyse bezeichnet<br />

Schenker die erniedrigte II. Stufe bzw. den neapolitanischen Sextakkord meist als „II (phrygisch)“.<br />

Abbildung 147: Herleitung des neapolitanischen Sextakkords als leitereigene VI. Stufe in d-Moll (Schenker,<br />

Harmonielehre, S. 364)<br />

320 Schenker, Harmonielehre, S. 143.<br />

321 Ebd., S. 143 f.<br />

322 Schenker nennt die Bezeichnung „neapolitanischer Sextakkord“ nicht.<br />

323 Schenker, Harmonielehre, S. 364. Schenker betont in einer Anmerkung, dass trotz der in Noten gefassten Stufen<br />

keine Stimmführung angenommen werden darf. Er ist der Meinung, dass die Harmonielehre „sich doch nur<br />

mit der Psychologie der abstrakten Stufen zu befassen hat“ (ebd., S. 226).<br />

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