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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Abbildung 191: Johannes Brahms: Intermezzo b-Moll op. 117/2, Takt 7 bis 12 404<br />

Takt 10 11<br />

Riemann b-Moll X VII o T (C 7 ) D VII><br />

Schenker b-Moll II I<br />

Schönberg b-Moll<br />

II<br />

VII<br />

I<br />

VI<br />

II<br />

II<br />

VII<br />

VII<br />

III 7<br />

I<br />

III<br />

I<br />

112<br />

Johannes Brahms: Intermezzo op. 117/2<br />

Der verminderte Dreiklang es-ges-c als Auftakt zu Takt 10 405 (Abb. 191) kann auf verschiedene<br />

Arten aufgefasst werden: er kann in b-Moll II. Stufe sein, IV. Stufe mit Sext statt Quint oder<br />

auch Vertreter der V. Stufe – als Quint, Sept <strong>und</strong> Non eines Dominantseptnonakkords. Diese<br />

Auffassung des verminderten Dreiklangs c-es-ges als Dominantseptakkord über f ohne Gr<strong>und</strong>ton<br />

<strong>und</strong> Terz wird begünstigt durch das Auftreten des verkürzten Dominantseptnonakkords ohne<br />

Quint (a-es-ges) in Takt 9 <strong>und</strong> Takt 60. Riemann würde diesen ersten verminderten Dreiklang<br />

als verkürzten Unterseptimenakkord darstellen, da ihm die Tonika folgt. Damit interpretiert er<br />

den verminderten Dreiklang als IV. Stufe mit Sext statt Quint. Schenker <strong>und</strong> Schönberg fassen<br />

ihn als II. Stufe auf. Es bleibt offen, wie Schenker diesen verminderten Dreiklang interpretieren<br />

würde, da er den verminderten Dreiklang auf der II. Stufe in seiner Harmonielehre nicht bespricht.<br />

406 Schönberg sieht in der Stufenfolge II-I möglicherweise eine Nachbildung der Stufen-<br />

404 Alle folgenden Notenausschnitte sind entnommen aus: Brahms, Johannes: Klavierstücke. Nach Eigenschriften,<br />

Abschriften <strong>und</strong> den Handexemplaren des Komponisten, hrsg. von Monica Steegmann, Fingersatz von Walter<br />

Georgii. München: Henle 1976.<br />

405 Der Auftakt zu Takt 10 entspricht dem Beginn des Intermezzos <strong>und</strong> dem Auftakt zu Takt 61.<br />

406 Schenker erwähnt in seiner Harmonielehre zwar den verminderten Dreiklang als leitereigene II. Stufe der Molltonart,<br />

bespricht aber ausschließlich die Aufgabe des verminderten Dreiklangs der VII. Stufe (als Vertreter der<br />

V. Stufe bzw. zur Tonikalisierung).

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