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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Übermäßiger Dreiklang<br />

111, T. 1). 250 In Moll kann sich die übermäßige Quint der Dominante nicht regulär auflösen 251 ;<br />

die enharmonische Umdeutung von dis zu es ergibt einen leitereigenen Sextvorhalt (Abb. 111,<br />

T. 2). 252<br />

Abbildung 111: der übermäßige Dreiklang in Dur <strong>und</strong> Moll (Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 34)<br />

Um einen übermäßigen Dreiklang als (Zwischen-)Dominante zu erhalten, werden Akkordtöne<br />

eines Dur- oder Molldreiklangs hoch- (auch tief-)alteriert (Abb. 112) – dieses Verfahren wurde<br />

bereits in der Barockzeit angewandt. 253<br />

Abbildung 112: der übermäßige Dreiklang als Dominante <strong>und</strong> Zwischendominante (vgl. Amon, Lexikon der<br />

Harmonielehre, S. 34)<br />

Der übermäßige Dreiklang ist vielseitig einsetzbar, da einzelne oder alle Akkordtöne als Leittöne<br />

gebraucht werden können. 254 Die leittönige Verwendung eines einzigen Akkordtons führt zu<br />

sechs verschiedenen (Zwischen-)Tonarten, indem sich jeweils ein Akkordton einen Halbton<br />

höher oder tiefer auflöst (Abb. 113). 255 Werden zwei Töne des übermäßigen Dreiklangs als<br />

Strebetöne eingesetzt, resultieren drei unterschiedliche Tonarten (Abb. 114) – diese Art der<br />

Auflösung des übermäßigen Dreiklangs kommt am öftesten vor. 256 Verdoppelt werden kann nur<br />

jener Ton des übermäßigen Dreiklangs, der keine Leittonfunktion hat. 257<br />

Abbildung 113: leittönige Verwendung eines Akkordtons (Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 130)<br />

250 Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 33. Wird der übermäßige Dreiklang leitereigen – als III. Stufe – verwendet,<br />

ist er Dominante (mit hochalterierter Quint) zur VI. Stufe in Moll (vgl. ebd., S. 81, 206).<br />

251 In c-Moll lautet der übermäßige Dreiklang auf der Dominante g-h-dis; dis müsste nach e geführt werden, welches<br />

in c-Moll jedoch nicht existiert.<br />

252 Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 34.<br />

253 Ebd., S. 33, 329.<br />

254 Ebd., S. 130.<br />

255 Umkehrungen des übermäßigen Dreiklangs werden auch durch enharmonische Umdeutungen ausgedrückt.<br />

256 Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 131.<br />

257 Ebd., S. 60.

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