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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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<strong>Theorien</strong> <strong>erweiterter</strong> <strong>Tonalität</strong> – Arnold Schönberg<br />

Als Ergebnis des Zusammenklangs der Akkord- <strong>und</strong> Durchgangstöne 107 bzw. durch Disalteration<br />

(d.h. gleichzeitige Hoch- <strong>und</strong> Tiefalteration) der Quint des Dominantseptnonakkords endlich<br />

erhält Schönberg einen sechstönigen Akkord, der alle Töne der Ganztonleiter umfasst (Abb.<br />

39). Er wird bei Schönberg zunächst wie ein gewöhnlicher Dominantseptnonakkord behandelt:<br />

Auflösung in die Tonika; Sept <strong>und</strong> Non werden schrittweise abwärts geführt, die Quinten entsprechend<br />

ihrer Alteration auf- bzw. abwärts aufgelöst.<br />

Abbildung 39: Ganztonakkord – Entstehung <strong>und</strong> Auflösung (vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 469-470)<br />

Auch in Schönbergs erster Kammersymphonie op. 9 ist der Ganztonakkord als disalterierte Dominante<br />

gedacht (zu einem F-Dur-Akkord), entsteht jedoch beide Male aus einem Quartenakkord<br />

(Abb. 40). Der hier von Schönberg verwendete Ganztonakkord (c-e-ges/fis-as/gis-b/ais) ist<br />

nicht „vollständig“ – die „Non“ d fehlt in beiden Fällen, dafür ist die Terz e zweifach vorhanden.<br />

Abbildung 40: der Ganztonakkord in Schönbergs Kammersymphonie op. 9 (1906) 108<br />

Wenn man alle Akkordtöne des Ganztonakkords entweder chromatisch weiterführt oder liegen<br />

lässt – „im Sinn einer strengen Dissonanzbehandlung“ 109 –, sind noch eine Menge weiterer Auflösungen<br />

möglich: z.B. übermäßiger Dreiklang, Dominantseptakkord, verminderter Septakkord<br />

107 Vgl. ebd., S. 470.<br />

108 Die Ligaturen wurden in der Abbildung weggelassen <strong>und</strong> die Takte 374 <strong>und</strong> 375 sind eine Oktave tiefer dargestellt<br />

als im Original.<br />

109 Schönberg, Harmonielehre, S. 476. Für Schönberg ist aber auch eine freiere Behandlung der Dissonanzen<br />

möglich (vgl. ebd.).<br />

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