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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Verminderter Dreiklang<br />

Abbildung 64: stufenweise Einführung <strong>und</strong> Auflösung des verminderten Dreiklangs (vgl. Schönberg, Harmonielehre,<br />

S. 171)<br />

In der Stufenfolge VII – I sieht Schönberg die VII. Stufe zwar als Vertreter der V. Stufe an 158 , er<br />

erwähnt aber nicht, dass die Akkordtöne des verminderten Dreiklangs Bestandteile des Dominantseptakkords<br />

darstellen. 159 Als Folge dieser Feststellung überträgt Schönberg die „gebräuchlichen<br />

Schritte“ der V. Stufe – V-I, V-VI, V-IV <strong>und</strong> V-II – auf die VII. Stufe (Abb. 65). 160<br />

Abbildung 65: Übertragung der „gebräuchlichen Schritte“ der V. Stufe auf die VII. Stufe (vgl. Schönberg,<br />

Harmonielehre, S. 172)<br />

Die weiteren Notenbeispiele 161 Schönbergs zeigen die „freiere Behandlung“ der verminderten<br />

Dreiklänge der VII. Stufe in Dur <strong>und</strong> der II., VI. <strong>und</strong> VII. Stufe in Moll: Fast immer erscheint<br />

der verminderte Dreiklang in seiner ersten Umkehrung, als Sextakkord. 162 Die Dissonanzbehandlung<br />

der verminderten Quint scheint nicht bindend zu sein: In etwa der Hälfte der Beispiele<br />

verdoppelt Schönberg die verminderte Quint, was er zuvor nicht gestattet hatte, weil die verminderte<br />

Quint als Dissonanz einen „Zwangsweg“ habe. 163 Sehr häufig wird die Terz des verminderten<br />

Dreiklangs verdoppelt, <strong>und</strong> nur zweimal – beim verminderten Dreiklang auf der II.<br />

158 Ebd., S. 172.<br />

159 Zur Akkordfolge VII. Stufe – Dominantseptakkord (in C-Dur) bemerkt Schönberg nur folgendes: „das neu<br />

hinzutretende g im Baß […] macht […] den Eindruck, als ob es vorher bloß ausgelassen worden wäre“ (Schönberg,<br />

Harmonielehre, S. 98). Den verminderten Septakkord versteht Schönberg jedoch eindeutig als Bestandteil<br />

des Dominantseptnonakkords; dies macht sich bemerkbar in Schönbergs Bezeichnungsweise: den verminderten<br />

Septakkord h-d-f-as in C-Dur z.B. kennzeichnet Schönberg mit der Stufe I.<br />

160 Schönberg, Harmonielehre, S. 172.<br />

161 Ebd., S. 172/101 <strong>und</strong> 102.<br />

162 Die erste Umkehrung ist laut Schönberg die normale Erscheinungsweise des verminderten Dreiklangs; Gr<strong>und</strong>stellung<br />

<strong>und</strong> Quartsextakkord sind eher selten (Schönberg, Harmonielehre, S. 172).<br />

163 Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 57. Eine der beiden verminderten Quinten wird meistens stufenweise abwärts<br />

aufgelöst, sie kann aber auch liegenbleiben (vgl. ebd., S. 172/102, T. 2 <strong>und</strong> letzter Takt) oder springen<br />

(vgl. ebd., T. 4). Die zweite verminderte Quint steigt entweder stufenweise aufwärts oder springt um eine Terz<br />

nach oben.

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