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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Neapolitanischer Sextakkord<br />

Abbildung 143: der neapolitanische Sextakkord in einer Wendung mit verkürzter Doppeldominante (vgl.<br />

Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 201)<br />

Befindet sich der neapolitanische Sextakkord in „Gr<strong>und</strong>stellung“, spricht man vom „verselbstständigten<br />

Neapolitaner“. Dieser ist der Durdreiklang auf der tiefalterieren II. Stufe (in Dur <strong>und</strong><br />

Moll), also der Durgegenklang der Mollsubdominante. 310<br />

Riemann<br />

Der neapolitanische Sextakkord ist bei Riemann der „Leittonwechselklang der Mollsubdominante“.<br />

311 Die Verbindung des neapolitanischen Sextakkords mit der Durdominante bezeichnet<br />

Riemann als „schlichten Tritonusschritt“ 312 , da die beiden <strong>Akkorde</strong> in Gr<strong>und</strong>stellung einen Tritonus<br />

voneinander entfernt sind (Abb. 144). Bei dieser Verbindung entstehen jedoch „unmelodische<br />

Stimmschritte“. 313<br />

Abbildung 144: „schlichter Tritonusschritt“ (Riemann, Handbuch der Harmonielehre, S. 114)<br />

Der „Leittonwechselklang der Mollsubdominante“ kann die Mollsubdominante ersetzen <strong>und</strong><br />

tritt deshalb vor allem mit dem Gr<strong>und</strong>ton (<strong>und</strong> der üblichen Stimmführung) der Mollsubdominante<br />

im Bass auf. 314 Laut Riemanns Notenbeispiel sind aber offensichtlich auch der Gr<strong>und</strong>ton<br />

als Basston <strong>und</strong> Verdopplungen der kleinen Sext b üblich (Abb. 145) – der durch die Verdopplung<br />

des b nötige chromatische Schritt b-h stört Riemann offenbar nicht. 315 Die übrigen Stimmschritte<br />

bleiben aber auch bei den Umkehrungen gleich: d-e (Subdominant- zu Dominantgr<strong>und</strong>-<br />

310 Ebd., S. 34.<br />

311 Riemann, Handbuch der Harmonielehre, S. 114.<br />

312 Ebd.; vgl. auch ebd., S. 133.<br />

313 Ebd., S. 114.<br />

314 Ebd.<br />

315 Auch im Elementarschulbuch der Harmonielehre stellt Riemann mehrere „gute Führungen“ des neapolitanischen<br />

Sextakkords vor, die eine andere Melodie <strong>und</strong> anderen Bass (bzw. abweichende Stimmführung) aufweisen<br />

(vgl. Riemann, Elementar-Schulbuch der Harmonielehre, S. 138 f.).<br />

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