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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Verminderter Dreiklang<br />

aufwärts“ – ist nach Schönberg eine „Form der Auflösung“ bei Dissonanzen. 151 Die verminderte<br />

Quint f wird bei Schönberg vorläufig durch die Terz der II. oder den Gr<strong>und</strong>ton der IV. Stufe als<br />

Konsonanz eingeführt <strong>und</strong> dann schrittweise nach unten in den Gr<strong>und</strong>ton der III. Stufe aufge-<br />

löst. 152<br />

Abbildung 60: Vorbereitung <strong>und</strong> Auflösung des verminderten Dreiklangs der VII. Stufe in Dur (vgl. Schönberg,<br />

Harmonielehre, S. 55 <strong>und</strong> 58)<br />

Der verminderte Dreiklang auf der II. Stufe in Moll wird bei Schönberg durch die IV. oder die<br />

VI. Stufe vorbereitet <strong>und</strong> in die V. Stufe (mit Durterz) weitergeführt (Abb. 61). 153 Auch hier<br />

verdoppelt Schönberg den „Gr<strong>und</strong>ton“ des verminderten Dreiklangs, h.<br />

Abbildung 61: Vorbereitung <strong>und</strong> Auflösung des verminderten Dreiklangs der II. Stufe in Moll (vgl. Schönberg,<br />

Harmonielehre, S. 116)<br />

Durch Erhöhen der sechsten <strong>und</strong> siebenten Tonleiterstufe (fis <strong>und</strong> gis in a-Moll) erhält Schönberg<br />

zwei weitere verminderte Dreiklänge in Moll, einen auf der VI. (fis-a-c in a-Moll) <strong>und</strong><br />

einen auf der VII. Stufe (gis-h-d) (Abb. 62).<br />

151 Schönberg, Harmonielehre, S. 54. Schönberg spricht von „Quartensprung aufwärts“, weil diese Bezeichnung<br />

seiner Meinung nach eher der „steigenden Intensität“ dieses Harmonieschritts entspricht (vgl. ebd., S. 135<br />

Anm.).<br />

152 Bis zu diesem Zeitpunkt, wo Schönberg den verminderten Dreiklang in seiner Harmonielehre erwähnt, möchte<br />

er für alle Akkordverbindungen ein „harmonisches Band“, das heißt: gemeinsame Töne bleiben liegen (vgl.<br />

Riemann, Handbuch der Harmonielehre, S. 25). Würde in der Verbindung des verminderten Dreiklangs auf der<br />

VII. Stufe mit dem nachfolgenden Molldreiklang auf der III. Stufe das harmonische Band (hier h) bestehen<br />

bleiben, ließen sich Stimmkreuzungen <strong>und</strong> zu weite Stimmabstände nur schwer vermeiden (vgl. Schönberg,<br />

Harmonielehre, S. 55/12b <strong>und</strong> 12d).<br />

153 Schönberg, Harmonielehre, S. 115.

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