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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – übermäßige Sextakkorde<br />

des übermäßigen Quintsextakkords fis-as-c-es) <strong>und</strong> lautet as-c-es-fis 380 (Abb. 179, T. 2). Der<br />

übermäßige Sek<strong>und</strong>akkord lautet c-es-fis-as <strong>und</strong> ist zweite Umkehrung des übermäßigen<br />

Quintsextakkords (bzw. dritte Umkehrung des Stammakkords, Abb. 179, T. 3). Mit Schönbergs<br />

Auffassung des übermäßigen Terzquartakkords <strong>und</strong> des übermäßigen Sek<strong>und</strong>akkords als Umkehrungen<br />

des übermäßigen Quintsextakkords erübrigt sich, über deren Verwendung zu sprechen:<br />

„Sie stehen dort, wo der übermäßige 5 6 -Akkord stehen kann, <strong>und</strong> die melodische Linie<br />

einen anderen Baßton verlangt.“ 381<br />

Abbildung 179: übermäßiger Terzquartakkord <strong>und</strong> übermäßiger Sek<strong>und</strong>akkord als Umkehrungen des übermäßigen<br />

Quintsextakkords (Schönberg, Harmonielehre, S. 299)<br />

Schönberg nennt weiters noch eine vierte Umkehrung des Nonenakkords d-fis-as-c-es: es-fis-asc<br />

oder dis-fis-as-c (Abb. 180). 382<br />

Abbildung 180: vierte Umkehrung des Nonenakkords (Schönberg, Harmonielehre, S. 299)<br />

Übermäßiger Sextakkord<br />

Den übermäßigen Sextakkord erhält Schönberg ebenfalls aus dem übermäßigen Quintsextakkord<br />

fis-as-c-es: Dieser ergibt sich, wenn man die None des „Stammakkords“ d-fis-as-c-es bzw.<br />

die Sept des übermäßigen Quintsextakkords (es) weglässt. Möglich sind laut Schönberg alle<br />

Umkehrungen: fis-as-c, as-c-fis (der eigentliche übermäßige Sextakkord) <strong>und</strong> c-fis-as (Abb.<br />

181). 383 Der übermäßige Sextakkord wird an denselben Stellen eingesetzt wie der übermäßige<br />

380 Diese Umkehrung – as-c-es-fis – nennt die heutige Theorie „übermäßigen Quintsextakkord“.<br />

381 Schönberg, Harmonielehre, S. 299.<br />

382 Ebd., S. 300. Schönberg, ist der Meinung, dass diese mögliche vierte Umkehrung seine Herleitung des übermäßigen<br />

Quintsextakkords als richtig bestätigt. Denn bei der Entstehungsweise des übermäßigen Quintsextakkords<br />

aus dem Septakkord der II. Stufe in Dur bzw. der IV. Stufe in Moll ist eine vierte Umkehrung des Akkords<br />

nicht zielführend, da sie wieder den Ausgangsakkord ergeben würde. Eine vierte Umkehrung des übermäßigen<br />

Quintsextakkords gibt es aber nur deshalb, weil Schönberg den übermäßigen Quintsextakkord schon als erste<br />

Umkehrung ansieht (eine „Gr<strong>und</strong>stellung“ existiert jedoch nicht, weil der Gr<strong>und</strong>ton weggelassen ist). Inwiefern<br />

jedoch die Möglichkeit einer vierten Umkehrung Schönbergs Ableitung des übermäßigen Quintsextakkords<br />

vom Nonenakkord bekräftigen soll, ist jedoch nicht klar. Vermutlich versucht Schönberg lediglich, seine Theorie<br />

der Umkehrung von Nonenakkorden (vgl. ebd., S. 416-419) zu untermauern.<br />

383 Was die Benennung der übermäßigen Sextakkorde betrifft, ist in Schönbergs Theorie eine gewisse Unlogik<br />

spürbar: Fast jede Umkehrung des alterierten Nonenakkords erhält bei Schönberg einen eigenen Namen (nicht<br />

die vierte Umkehrung), jedoch trifft dies nicht auf die Umkehrungen des übermäßigen Sextakkordes zu.<br />

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