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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Abbildung 6: großer <strong>und</strong> kleiner Dur- <strong>und</strong> Unternonenakkord<br />

9<br />

<strong>Theorien</strong> <strong>erweiterter</strong> <strong>Tonalität</strong> – Hugo Riemann<br />

Riemann braucht die Nonenakkorde, um den halbverminderten <strong>und</strong> den verminderten Septakkord<br />

zu erklären, die er als Nonenakkorde ohne Hauptton versteht: der große Durnonenakkord<br />

ohne Hauptton bzw. Gr<strong>und</strong>ton ist der halbverminderte Septakkord; der kleine Nonenakkord<br />

ohne Hauptton (Gr<strong>und</strong>ton des G-Durdreiklangs bzw. Quint des d-Molldreiklangs) ergibt einen<br />

verminderten Septakkord. Über Bildungen aus mehr als fünf Tönen spricht Riemann nicht.<br />

Zusammenfassung<br />

Riemann nimmt alle Harmonieschritte in das Dur- <strong>und</strong> Mollsystem auf, die sich in irgendeiner<br />

Weise auf die Hauptharmonien Tonika, Subdominante <strong>und</strong> Dominante beziehen lassen. Riemann<br />

leitet die Dur- <strong>und</strong> Molldreiklänge auf der II., III., VI. <strong>und</strong> VII. Stufe (die Parallel- <strong>und</strong><br />

Leittonwechselklänge) bzw. den verminderten Dreiklang auf der II. <strong>und</strong> VII. Stufe (als verkürzten<br />

Septakkord) direkt von den Hauptharmonien ab, dadurch sind auch alle Verbindungen dieser<br />

Harmonien untereinander (Harmonien aus Dur mit Harmonien aus Moll <strong>und</strong> umgekehrt) für<br />

Riemann innerhalb einer Tonart erklärbar. Zusätzliche Erweiterungsmöglichkeit bietet Riemanns<br />

weitgefasstes Prinzip der Zwischendominanten (bzw. Ellipsen), da auf diese Weise auch<br />

die Verbindung mit Dominanten <strong>und</strong> Subdominanten von nachfolgenden <strong>Akkorde</strong>n möglich ist.<br />

Für Riemann gibt es also kaum eine Harmonieverbindung, die sich nicht innerhalb einer Tonart<br />

deuten lässt.<br />

Heinrich Schenker – Dur-Moll-Mischung <strong>und</strong> Tonikalisierung<br />

Dur-Moll-Mischung<br />

Um leiterfremde <strong>Akkorde</strong> innerhalb einer Tonart erklären zu können, kombiniert Schenker die<br />

Durtonleiter mit der (gleichnamigen) natürlichen Molltonleiter (z.B. C-Dur mit c-Moll, Abb. 7);<br />

er erhält auf diese Weise sechs unterschiedliche Skalen (Abb. 8). Schenker nennt diesen Vorgang<br />

„Mischung“ <strong>und</strong> bezeichnet das Resultat – die sechs sich ergebenden Reihen – als „C-Dur-

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