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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – Verminderter Septakkord<br />

Abbildung 95: der verminderte Septakkord als alterierte Dursubdominante (Riemann, Handbuch der Harmonielehre,<br />

S. 167)<br />

Auch bemerkt Riemann, dass der verminderte Septakkord durch die enharmonische Verwechslung<br />

seiner Bestandteile sehr gut in der Modulation eingesetzt werden kann, da bei diesem Akkord<br />

„kein Klang vollständig vertreten <strong>und</strong> immer der Hauptton ausgelassen ist“. 220 Jedoch ist<br />

Riemann derselben Meinung wie Schönberg: der verminderte Septakkord ist „nur bei seltener<br />

Anwendung von guter Wirkung“. 221 Durch Hoch- bzw. Tiefalterieren des höchsten <strong>und</strong>/oder des<br />

tiefsten Akkordtons bei den Septakkorden der Hauptklänge erhält Riemann weitere verminderte<br />

Septakkorde (Abb. 96). 222 Jeder verminderte Septakkord kann dann Dominante oder Doppeldominante<br />

in einer neuen Tonart sein.<br />

Abbildung 96: weitere verminderte Septakkorde durch Hoch- <strong>und</strong>/oder Tiefalterieren von Akkordtönen<br />

Riemann erkennt, dass der verminderte Septakkord durch enharmonische Verwechslung seiner<br />

Bestandteile (Abb. 97) in alle Tonarten führen kann <strong>und</strong> zählt ihn daher nicht zu den „charakteristischen<br />

Dissonanzen“ einer Tonart. 223<br />

220 Ebd., S. 167.<br />

221 Ebd., vgl. auch ebd., S. 220; Schönberg, Harmonielehre, S. 234 f., 287 f.<br />

222 Riemann, Handbuch der Harmonielehre, S. 219 f.<br />

223 Ebd., S. 220. Am Beginn des Kapitels zählte Riemann den verminderten Septakkord ebenso wie den verminderten<br />

Dreiklang zu diesen eine bestimmte Tonart herbeiführenden <strong>Akkorde</strong>n (ebd., S. 218/219). Der Ausschluss<br />

des verminderten Septakkords aus dieser „distinguierten Gesellschaft“ (ebd., S. 220) der charakteristischen<br />

Dissonanzen zeigt Riemanns andersartige Auslegung der enharmonischen Verwechslungsmöglichkeit<br />

des verminderten Septakkords gegenüber Schenker, für den der verminderte Septakkord auch als enharmonische<br />

Verwechslung eine „eindeutige Erscheinung“ ist (vgl. Schenker, Harmonielehre, S. 251 <strong>und</strong> S. 444).<br />

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