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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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<strong>Theorien</strong> <strong>erweiterter</strong> <strong>Tonalität</strong> – Arnold Schönberg<br />

Diese Erweiterung der Tonart durch die „Unterdominante“ ist als Gegenpol zu den Nebendominanten<br />

gedacht, die vorwiegend „der Oberdominantregion angehören“. 82<br />

Abbildung 27: leitereigene <strong>Akkorde</strong> in f-Moll zur Erweiterung von C-Dur 83 (Schönberg, Harmonielehre, S.<br />

267)<br />

Weiters nennt Schönberg noch drei <strong>Akkorde</strong> aus c-Moll, die noch nicht durch die Kirchentonarten<br />

<strong>und</strong> die Mollsubdominanttonart f-Moll eingeführt wurden (Abb. 28). 84<br />

Abbildung 28: Dreiklänge aus c-Moll 85 (Schönberg, Harmonielehre, S. 267)<br />

Schönberg verbindet alle Dreiklänge von C-Dur mit allen neu hinzugetretenen <strong>Akkorde</strong>n aus f-<br />

<strong>und</strong> c-Moll <strong>und</strong> stellt fest, dass „keine dieser Verbindungen […], obwohl ungebräuchlich,<br />

schlecht oder unbrauchbar [ist]“. 86<br />

Unter Einbeziehung der modifizierten Kirchentonarten, der Tonart der Mollsubdominante (f-<br />

Moll) <strong>und</strong> der gleichnamigen Molltonart (c-Moll), sind nun auf jeder Stufe in C-Dur mindestens<br />

vier unterschiedliche Dreiklänge möglich (Abb. 29).<br />

82 Ebd., S. 269.<br />

83 Im Vergleich zu den in Abb. 20 aufgezählten möglichen <strong>Akkorde</strong>n in a-Moll durch Einbeziehung der erhöhten<br />

sechsten <strong>und</strong> siebenten Tonleiterstufe gibt Schönberg hier den Moll-Akkord auf der II. Stufe (g-b-d) <strong>und</strong> den<br />

Durakkord auf der V. Stufe (c-e-g) nicht an. Beide fehlenden <strong>Akkorde</strong> sind schon auf andere Art in C-Dur integriert:<br />

c-e-g ist leitereigene I. Stufe in C-Dur, g-b-d ist aus Dorisch <strong>und</strong> lydisch bekannt (als Dreiklang auf der<br />

IV. bzw. II. Stufe). Jedoch zählt Schönberg hier zwei andere Dreiklänge auf, die ebenfalls schon aus Dorisch<br />

bzw. lydisch bekannt sind: den Durdreiklang auf der IV. <strong>und</strong> den verminderten Dreiklang auf der erhöhten VII.<br />

Stufe. Dies lässt sich mit der besseren Herleitung dieser <strong>Akkorde</strong> aus der Mollsubdominanttonart f-Moll erklären.<br />

84 Die unveränderten <strong>Akkorde</strong> der I., II., III., IV., VI. <strong>und</strong> VII. Stufe in c-Moll (ohne Hinzuziehung der erhöhten<br />

sechsten <strong>und</strong> siebenten Skalenstufe) entsprechen der V., der erhöhten VI., der VII., der I., der III. <strong>und</strong> der IV.<br />

Stufe mit erhöhter Terz in f-Moll. Die II. Stufe mit erhöhter Quint, die IV. <strong>und</strong> V. Stufe mit erhöhter Terz <strong>und</strong><br />

die erhöhte VII. Stufe sind leitereigen in C-Dur.<br />

85 Schönberg nennt den Molldreiklang g-b-d, obwohl dieser schon aus Dorisch (als IV. Stufe) <strong>und</strong> lydisch (als II.<br />

Stufe) bekannt ist. Es ist anzunehmen, dass die Ableitung dieses Dreiklangs von der Molldominante für Schönberg<br />

die naheliegendere ist. Dasselbe gilt für den Durdreiklang auf der IV. Stufe <strong>und</strong> den verminderten Dreiklang<br />

auf der erhöhten VII. Stufe in f-Moll (b-d-f <strong>und</strong> e-g-b), die ebenfalls schon in Dorisch <strong>und</strong> lydisch eingeführt<br />

wurden.<br />

86 Schönberg, Harmonielehre, S. 271. Mit „ungebräuchlich“ meint Schönberg z.B. Akkordverbindungen, bei<br />

denen sich leicht parallele Quinten ergeben oder die nur mit verminderten oder übermäßigen Stimmschritten<br />

möglich sind (vgl. ebd., S. 271 f.).<br />

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