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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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Vagierende <strong>Akkorde</strong> – übermäßige Sextakkorde<br />

fehlenden Gr<strong>und</strong>ton (g bzw. d) des übermäßigen Sextakkords (Abb. 156). Er ist bei Auftreten<br />

als Doppeldominante auch als „Französische Sext“ bekannt. 335<br />

Abbildung 156: Ableitung <strong>und</strong> Auflösung des übermäßigen Terzquartakkords (Amon, Lexikon der Harmonielehre,<br />

S. 37)<br />

Übermäßiger Quintsextakkord<br />

Der übermäßige Quintsextakkord ist ein verminderter Septakkord, dessen tiefalterierte Quint im<br />

Bass steht: dominantisch in C-Dur <strong>und</strong> c-Moll als des-f-as-h, doppeldominantisch (in welcher<br />

Form der Akkord vorwiegend gebraucht wird, so auch als „Deutsche Sext“ bekannt“) als as-ces-fis.<br />

336 Dieser Akkord besteht aus vier Leittönen; bei richtiger Auflösung der Leittöne ergeben<br />

sich jedoch (erlaubte) parallele Quinten – die sogenannten „Mozartquinten“ (Abb. 157). Man<br />

kann diese umgehen, indem man dem übermäßigen Quintsextakkord den kadenzierenden Quartsextakkord<br />

der Dominante folgen lässt.<br />

Abbildung 157: Ableitung <strong>und</strong> Auflösung des übermäßigen Quintsextakkords (vgl. Amon, Lexikon der Harmonielehre,<br />

S. 39)<br />

Der übermäßige Quintsextakkord ergibt enharmonisch verwechselt den Dominantseptakkord<br />

der einen Tritonus bzw. einen Halbton entfernten Tonart: as-c-es-fis (übermäßiger Quintsextakkord<br />

in G- bzw. C-Dur <strong>und</strong> -Moll) klingt gleich wie as-c-es-ges bzw. gis-his-dis-fis (Dominantseptakkord<br />

in Ges- bzw. Fis-Dur <strong>und</strong> -Moll) (Abb. 158). 337<br />

335 Ebd., S. 37. Weitere Bezeichnungen des übermäßigen Terzquartakkordes lauten: „Wechseldominantterzquartakkord<br />

mit tiefalteriertem Bass“ <strong>und</strong> „hart verminderter Terzquartakkord“ – diese Bezeichnung stammt von der<br />

Entstehungsweise des übermäßigen Terzquartakkordes: einem „hartverminderten“ Dreiklang (g-h-des) wird eine<br />

kleine Sept (f) hinzufügt (vgl. ebd.).<br />

336 Amon nennt auch den „doppelt übermäßigen Terzquartakkord“ as-c-dis-fis als enharmonische Verwechslung<br />

des übermäßigen Quintsextakkords as-c-es-fis. (vgl. Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 37 f.). Er kommt<br />

durch die chromatische Erhöhung des Gr<strong>und</strong>tones (d zu dis) beim übermäßigen Terzquartakkord as-c-d-fis zustande.<br />

Für diesen Akkord ist auch die Bezeichnung „Swiss Sixth“ geläufig – diese stammt aus Walter Pistons<br />

Harmony, vgl. http://www.tufts.edu/~mdevoto/Piston.pdf, S. 9). Die ordnungsgemäße Fortsetzung des doppelt<br />

übermäßigen Terzquartakkordes ist der Vorhaltsquartsextakkord der Dominante in Dur (g-c-e), da die doppelt<br />

übermäßige Quart (dis in as-c-dis-fis) nach e aufgelöst werden muss. Amon bezeichnet auch übermäßige Quintsextakkorde,<br />

die sich in den kadenzierenden Dur-Quartsextakkord auflösen, als doppelt übermäßigen Terzquartakkord<br />

(vgl. ebd., S. 38).<br />

337 Vgl. Amon, Lexikon der Harmonielehre, S. 31, 54, 67, 184.<br />

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