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Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde

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113<br />

Johannes Brahms: Intermezzo op. 117/2<br />

folge VII-VI (in Des-Dur), die er als Stellvertretung der Trugschlussfortschreitung V-VI auf-<br />

fasst. 407<br />

Derselbe verminderte Dreiklang (es-ges-c) hat einen Takt später Dominantfunktion zum folgenden<br />

Des-Dur-Septakkord (Auftakt zu Takt 11). Schenker interpretiert ihn – ähnlich wie<br />

Riemann – im Prinzip als verkürzte Zwischendominante, da die Stufenfolge II-III in Moll dem<br />

„Tonikalisierungsmodell VII-I“ entspricht. Schönbergs Auslegung des verminderten Dreiklangs<br />

ist auch hier fraglich, er könnte aber die Folge II-III ebenfalls als Nachahmung der Folge VII-I<br />

<strong>und</strong> damit als Vertreter der Folge V-I deuten.<br />

Halbverminderter Septakkord<br />

Auch der halbverminderte Septakkord wird im Intermezzo op. 117/2 nicht allzu oft gebraucht<br />

(T. 5, 24.3, 47.3, 51.2/3 <strong>und</strong> 56). Ähnlich wie mit dem verminderten Dreiklang verhält es sich<br />

mit dem halbverminderten Septakkord: Er steht immer für die II. Stufe (oder für die Mollsubdominante<br />

mit hinzugefügter Sext) – zweimal als Bestandteil einer Sequenz (T. 5 bzw. 56).<br />

Abbildung 192: Johannes Brahms: Intermezzo b-Moll op. 117/2, Takt 49 bis 54<br />

Takt 49-51 51.2/3 52<br />

Riemann es-Moll V7 9> S VII D 7<br />

407 Vgl. Schönberg, Harmonielehre, S. 172. Diese Interpretation ist aber fraglich, da Schönberg die Behandlung<br />

des verminderten Dreiklangs im Sinn der VII. Stufe (Harmonieschritte VII-I, VII-VI <strong>und</strong> VII-IV) nur für die<br />

„künstlich verminderten Dreiklänge“ auf der I., III., IV. <strong>und</strong> V. Stufe erwähnt (vgl. ebd., S. 228). Die reguläre<br />

Fortschreitung des verminderten Dreiklangs der II. Stufe bei Schönberg ist die V. Stufe.<br />

Schenker spricht in seiner Harmonielehre zwar auch über „Trugschlusschromatisierung“, aber nur in Zusammenhang<br />

mit dem steigenden Sek<strong>und</strong>schritt (vgl. Schenker, Harmonielehre, S. 360 f. bzw. Kapitel „<strong>Theorien</strong><br />

<strong>erweiterter</strong> <strong>Tonalität</strong> – Heinrich Schenker“).

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