Europa - Enterprise DG - Europaisches seminar ... - EDZ-Bibliothek
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In Belgien hat sich die gesetzliche Bestimmung über die Gleichbehandlung<br />
aller Kindern nach dem Familienrecht als Problem erwiesen, wenn ein<br />
Firmeninhaber sein Unternehmen an nur eines von mehreren Kindern<br />
übertragen will. Jede Wertsteigerung einer Schenkung wird besteuert und<br />
zum Zeitpunkt des Todes des schenkenden Elternteils eingehoben. Wenn<br />
aber die Schenkung von Aktien unter bestimmten Bedingungen erfolgt und<br />
eine 3%ige Schenkungssteuer bezahlt wird, so wird die Schenkung zum<br />
Schenkungszeitpunkt bewertet und nicht erst zum Zeitpunkt des Todes des<br />
Schenkenden. Diese gesetzliche Bestimmung wirkt sich sowohl auf das<br />
Familienrecht wie auch auf das Steuerrecht aus. Ein Problem im<br />
Zusammenhang damit besteht darin, dass es sich hier um eine<br />
bundesstaatliche Regelung handelt, und der Erbschaftssteuersatz in<br />
manchen Regionen unter 3 % liegt. Wenn der Unternehmer Steuer sparen<br />
will, so erweist sich die Erbschaftssteuer als günstiger und es können so die<br />
familienrechtlichen Auswirkungen, die den Fortbestand des Unternehmens<br />
gefährden können, vermieden werden.<br />
Steuerliche Maßnahmen<br />
In Italien wurde zwecks Förderung von Unternehmensübertragungen die<br />
Schenkungs- und Erbschaftssteuer abgeschafft. Dieser Schritt erfolgte mit<br />
dem Ziel, die Eigenkapitalbasis von Unternehmen zu stärken und die<br />
Wirtschaft anzukurbeln. Wenn der Wert der Schenkung jedoch 180.000,-<br />
Euro übersteigt, so ist eine Eintragungsgebühr zu bezahlen. Wenn der<br />
Begünstigte an einer Behinderung leidet, so wird diese Gebühr erst ab einem<br />
Schenkungswert von 516.000,- Euro eingehoben. Sofern die Schenkung<br />
Realvermögen beinhaltet, ist eine Hypothekensteuer von 2 % sowie eine<br />
landwirtschaftliche Nutzungssteuer in Höhe von 1 % des Wertes des Objekts<br />
zu entrichten. Sofern der Begünstigte mit beweglichen Gütern bedacht wird<br />
und er diese innerhalb eines Zeitraums von 5 Jahren veräußert, hat er eine<br />
Ersatzsteuer zu entrichten so als wäre die Schenkung nicht erfolgt.<br />
In Italien wurde ein sogenannter „Kredit auf Ehrenwort“ zwecks indirekter<br />
Unterstützung von Unternehmensübertragungen an Dritte eingeführt. Es<br />
handelt sich dabei um einen unbesicherten Kredit. Dieser Kredit wirkt als<br />
fiskalpolitische Maßnahme, da sämtliche Investitionen und Aufwendungen,<br />
die damit finanziert werden, umsatzsteuerbefreit sind.<br />
In Dänemark wurde eine Regelung getroffen, die vorsieht, dass<br />
Kapitalerträge in Pensionskassen eingezahlt werden können, wenn ein<br />
Unternehmen oder ein Teil desselben übertragen wird. Dies stellt eine<br />
Methode der latenten Steuern dar, wobei der Unternehmer den Vorteil hat,<br />
die steuerliche Progression vermeiden zu können. Dieses Vorgehen ist<br />
zulässig, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Die Höhe der<br />
Einzahlung von Kapitalerträgen in Pensionskassen wird von den<br />
Kapitalerträgen abgesetzt und die Auszahlungen aus den Pensionskassen<br />
werden als persönliches Einkommen des Begünstigten behandelt. Dieses<br />
System wurde mit dem Ziel geschaffen, die Unternehmer dazu zu bewegen,<br />
die Gewinne zur Konsolidierung ihres Unternehmens einzusetzen, und nicht<br />
das Geld zu entnehmen, um es in ein Pensionsansparsystem zu investieren.<br />
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