Europa - Enterprise DG - Europaisches seminar ... - EDZ-Bibliothek
Europa - Enterprise DG - Europaisches seminar ... - EDZ-Bibliothek
Europa - Enterprise DG - Europaisches seminar ... - EDZ-Bibliothek
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Des Weiteren wurden im Zuge einer empirischen Erhebung die<br />
Charakteristika (z.B. Art und Form der Übergabe, Demografika der<br />
Nachfolger etc) der seit 1996 realisierten Unternehmensnachfolgen<br />
untersucht. Auf Grund der Darstellung der Entwicklung der übergebenen<br />
Betriebe war es außerdem möglich, die Hauptgründe für das Scheitern von<br />
Unternehmensnachfolgen aufzuzeigen sowie dementsprechende<br />
Maßnahmenempfehlungen zur Erleichterung der Rahmenbedingungen<br />
abzugeben.<br />
Unternehmensnachfolgen sind – genauso wie Unternehmensneugründungen<br />
– ein natürlicher Bestandteil im Lebenszyklus von Unternehmen. Die<br />
Tatsache, dass diesem Phänomen seit geraumer Zeit erhöhte<br />
Aufmerksamkeit gewidmet wird, ist darauf zurückzuführen, dass, im Vergleich<br />
zu früher, ein erhöhter Anteil der Unternehmen vor dieser<br />
Herausforderung steht. Dies trifft jedoch nicht nur für Österreich, sondern<br />
auch – und teilweise noch stärker – auf andere europäische Länder zu. Im<br />
internationalen Vergleich zeigt sich, dass Österreich von der Thematik<br />
Unternehmensnachfolge weniger stark betroffen ist als andere EU-Mitgliedstaaten.<br />
In der Dekade 2001 bis 2010 stehen rd. 56.000 österreichische Klein- und<br />
Mittelbetriebe vor der Herausforderung der Unternehmensübergabe bzw. -<br />
nachfolge. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass diese Darstellung<br />
Einpersonenunternehmen nicht umfasst – gerade in dieser Größenklasse ist<br />
die Abgrenzung zwischen Unternehmensneugründung und Unternehmensnachfolge<br />
äußerst diffizil. Diese Zahl ist um rd. 4.000 Unternehmen zu<br />
reduzieren, die aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht übergabetauglich<br />
sind. Unter aus betriebswirtschaftlich nicht übergabetauglichen Unternehmen<br />
werden solche verstanden, die sowohl ein hohes negatives Eigenkapital<br />
ausweisen als auch nachhaltige hohe Verluste erzielen.<br />
Somit verbleiben rd. 52.000 Klein- und Mittelbetriebe mit insgesamt rd.<br />
440.000 Beschäftigten. Dies entspricht in etwa einem Viertel aller heimischen<br />
Unternehmen bzw. rd. 17% der Arbeitsplätze der Gewerblichen Wirtschaft.<br />
Die Tatsache, dass mehr als 60% der zur Übergabe anstehenden Betriebe<br />
weniger als fünf unselbstständig Beschäftigten einen Arbeitsplatz bieten,<br />
zeigt, dass hauptsächlich kleinere Unternehmen von der<br />
Nachfolgeproblematik betroffen sind.<br />
Viele bestehende Arbeitsplätze können also durch die Bewältigung der<br />
Unternehmensnachfolge gesichert werden; auf diesen Aspekt wurde bereits<br />
vorhin von Minister Dr. Bartenstein hingewiesen. Regional betrachtet ist dies<br />
vor allem in peripheren Regionen bzw. Grenzregionen, in denen die<br />
Arbeiternehmer im Falle des Scheitens der Unternehmensnachfolge beim<br />
Arbeitgeber nicht zu anderen Arbeitgebern „wechseln” können, von grundlegender<br />
Bedeutung. Ansonsten wären die Arbeitnehmer zum<br />
„Pendlerdasein“ gezwungen.<br />
Wie anfangs angesprochen, steht in der nächsten Dekade rd. ein Viertel der<br />
Unternehmen vor der Herausforderung, die Unternehmensübergabe bzw. -<br />
56