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Europa - Enterprise DG - Europaisches seminar ... - EDZ-Bibliothek

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Belegschaft, des Vorstandes und der Familie erworben.“ Im Jahre 1999, als<br />

ich als Geschäftsführer bestellt wurde, hatte ich mir die Achtung der anderen<br />

Manager noch nicht erwerben können. Sie hatten Angst davor, was dieser<br />

Bursche, der noch so jung war, wohl tun würde. Ganz zu schweigen von der<br />

Belegschaft, denn ich hatte bis dahin keine Möglichkeit gehabt, die<br />

Angestellten wirklich gut kennen zu lernen. Es war natürlich die<br />

Entscheidung des Vorstandes, mich als Nachfolger meines Vaters mit dieser<br />

Position zu betrauen. Und ich bin sicher, dass ich mit den<br />

Vorstandsmitgliedern die besten Gespräche führe. Ich kann auch mit der<br />

Achtung und Unterstützung meiner Familie rechnen.<br />

Der ideale Nachfolger verfügt über Fähigkeiten und Visionen, die den<br />

strategischen Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen. Ich glaube,<br />

dass ich dabei bin, mir diese anzueignen. Ein idealer Nachfolger verfügt auch<br />

über die notwendige Außenerfahrung und eine einschlägige Ausbildung. Ich<br />

hatte mein Studium der Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft an der<br />

Universität Helsinki abgeschlossen, hatte aber nicht die erwünschte<br />

Erfahrung in anderen Betrieben sammeln können. Im Jahre 1994, als ich<br />

mein Studium beendete, ging es unserer Firma sehr schlecht. Wir erlebten in<br />

Finnland eine Wirtschaftskrise, im Zuge derer auch Banken ins Schwanken<br />

gerieten. Die Bilanz unseres Unternehmens sah schrecklich aus, mein Vater<br />

war sehr müde, und als ich ihn um Rat fragte, zu welcher Firma ich gehen<br />

und meine Kenntnisse unter Beweis stellen sollte, so dass ich bei Eintritt in<br />

das Familienunternehmen etwas aufzuweisen hätte, antwortete mir mein<br />

Vater: „Wenn du nicht jetzt gleich in die Firma kommst und mit mir arbeitest,<br />

wo ich dich jetzt so dringend brauche, dann besteht die Gefahr, dass du<br />

niemals den Tag erleben wirst, an dem du in deiner eigenen Firma wirst<br />

arbeiten können.“ Obwohl es also rein theoretisch gesehen extrem vorteilhaft<br />

ist, in anderen Betrieben Erfahrung zu sammeln, spielt das Leben manchmal<br />

nicht mit und man hat keine Chance, diese Erfahrungen andernorts zu<br />

sammeln. Obwohl ich das Geschäft liebte, als ich in das Unternehmen<br />

eintrat, war ich mir nicht allzu sicher, ob ich den Anforderungen würde<br />

entsprechen können. Jemand bemerkte: „Du kannst nicht den Betrieb deines<br />

Vaters leiten!“ Ich besitze nach wie vor nicht die Aktienmehrheit in der Firma.<br />

Es waren die Manager meines Vaters, die die Firma leiteten, als ich in sie<br />

eintrat. Während meiner ersten Jahre als Geschäftsführer haben sich einige<br />

dieser Manager verändert, doch als ich mit der Geschäftsbildung betraut<br />

wurde, machte ich mich unverzüglich daran ein Team aufzubauen.<br />

Ein Wort zur Geschichte der Eigentumsverhältnisse: Mein Großvater, Hugo<br />

Timonen, der alleiniger Inhaber des Unternehmens war, hatte drei Kinder,<br />

meinen Vater Heikki und zwei Töchter. Wenn man zwei Kinder hat, wird das<br />

Vermögen normalerweise 50 zu 50 aufgeteilt. Wenn man vier Kinder hat,<br />

bekommt jedes einen Anteil von 25 Prozent. Jedenfalls haben Familien die<br />

Tendenz, schneller zu wachsen als Unternehmen. Und das führt oft zu<br />

Schwierigkeiten. Die Probleme ergeben sich aus den unterschiedlichen<br />

Rollen der einzelnen Familienmitglieder, die das Unternehmen von<br />

unterschiedlichen Perspektiven aus sehen. Ich selbst spiele zunächst die<br />

Rolle eines Familienmitglieds, ebenso die Rolle des Eigentümers, da ich an<br />

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