Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />
oder Columbine konnte nicht festgestellt werden. Die Tatzeiträume verteilten sich (mit Ausnahme<br />
der Ferien) über das ganze Jahr.<br />
In den Jahren 2010 und <strong>2011</strong> wurden folgende Tatbegehungsweisen festgestellt:<br />
Modus Operandi 2010 <strong>2011</strong><br />
Anonyme Schriftzüge an Wänden, auf Tischen, Toiletten- und Schuleingangstüren<br />
Mündliche (teils fernmündliche) Androhungen, die häufig aus einer Streit-<br />
oder Konfliktsituation heraus geäußert wurden.<br />
Nutzung von Sozialen Netzwerken im Internet (Knuddels.de, SchülerVZ, ICQ<br />
etc.) oder schuleigene Netzwerke. Teilweise wurden Videos erstellt oder<br />
Rap-Songs getextet und über das Internet verbreitet.<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />
Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />
36 46<br />
47 33<br />
31 12<br />
Schriftliche Drohungen (Briefe, Zettel, E-Mails) 12 9<br />
Nutzung der Öffentlichkeit; Notiz im Sparkassenvorraum hinterlassen, Zettel<br />
an Bushaltestelle aufgehängt<br />
- 2<br />
Gerüchte, Vermutungen, vom „Hörensagen“ 4 0<br />
Gesamt: 130 102<br />
Während noch im Jahr 2010 die mündlichen Androhungen dominierten, kam es im Jahr <strong>2011</strong><br />
am häufigsten zu Schmierereien auf Toilettentüren und anderem Schulmobiliar. Des Weiteren<br />
ist auffällig, dass die Androhungen über soziale Netzwerke drastisch zurückgegangen<br />
sind. Unter Umständen hat es sich unter den Schülern herumgesprochen, dass man über<br />
soziale Netzwerke recht einfach als Täter ermittelt werden kann und das Entdeckungsrisiko<br />
bei anonymen Wandschmierereien vermeintlich kleiner ist.<br />
Für das Jahr <strong>2011</strong> wurde festgestellt, dass die 102 registrierten Amokandrohungen von 105<br />
Tatverdächtigen begangen worden sind. Dabei handelte es sich um 68 Minderjährige, 20<br />
Heranwachsende / Erwachsene und 17 unbekannte Täter. Die geringe Anzahl der unbekannten<br />
Täter zeigt auf, dass die Aufklärungsquote in diesem Bereich sehr hoch ist. Die<br />
minderjährigen Tatverdächtigen waren im Alter von 10 bis 17 Jahren. Das Gros war 14 bis<br />
16 Jahre alt; es befanden sich allerdings auch 10 Zwölfjährige darunter. 90% der Täter waren<br />
männlich; 10% weiblich.<br />
Auch im Jahr <strong>2011</strong> wurden zur Vermeidung von Amoklagen und deren Androhungen viele<br />
Präventionsmaßnahmen durchgeführt. So war die Polizei häufig in Schulen (Unterrichtsveranstaltungen,<br />
Elternabende) im Rahmen von Informationsveranstaltungen eingesetzt. Des<br />
Weiteren führte die Polizei in Zusammenarbeit mit der Kirche und der Landesschulbehörde<br />
im September <strong>2011</strong> einen Studientag zur Thematik durch. Hier, sowie auch bei einigen Fortbildungsveranstaltungen<br />
der Dienststellen (z.B. PI Stade, PD Hannover) wurde als Referent<br />
Dr. Robertz aus Berlin (Amokdrohungen an Schulen / Erkennen und Verhindern) eingesetzt.<br />
Die Landesschulbehörde installierte ab Mai <strong>2011</strong> sogenannte „Krisen- und Notfallteams<br />
(KuNT) zur Beratung in Krisenlagen und Gefährdungssituationen an Schulen.<br />
Die Polizeibehörden entwickelten bzw. erweiterten ihrerseits Präventionskonzepte und Flyer<br />
zur Thematik. Des Weiteren wurde die schnelle Verurteilung von Tätern nach Amokdrohungen<br />
(Obernkirchen) und eine entsprechende Darstellung in den Medien (Abschreckung) sehr<br />
begrüßt.<br />
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