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Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />

zuzurechnen sind, insbesondere bei Bezügen zu völkischem Nationalismus, Sozialdarwinismus,<br />

Nationalsozialismus oder Rassismus.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> wurden in <strong>Niedersachsen</strong> 121 Straftaten, die der politisch motivierten <strong>Jugend</strong>kriminalität<br />

-rechts- zuzuordnen sind, bekannt.<br />

Dies stellt im Vorjahresvergleich (112 Delikte) eine Zunahme um 8% dar.<br />

Die folgenden tabellarisch dargestellten Deliktsbereiche bilden einen Schwerpunkt in der<br />

Gesamtzahl der politisch motivierten Straftaten -rechts- im Bereich der <strong>Jugend</strong>kriminalität in<br />

<strong>Niedersachsen</strong>:<br />

Tabelle 50: Delikte (2010 - <strong>2011</strong>)<br />

Delikte 2010 <strong>2011</strong><br />

Propagandadelikte 70 74<br />

Volksverhetzung 16 24<br />

Gewaltdelikte (davon Körperverletzung) 14 (12) 15 (10)<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Propagandadelikten gemäß § 86 und 86 a StGB (Verbreiten<br />

von Propagandamitteln und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen)<br />

und Straftaten nach § 130 StGB (Volksverhetzung) eine Zunahme des Fallzahlenaufkommens<br />

zu erkennen.<br />

Die Anzahl der verübten Gewaltdelikte ist hingegen rückläufig. Insbesondere die Verstöße<br />

gemäß § 224 StGB (gefährliche Körperverletzung) habe sich mit vier (Vorjahr 8) polizeilich<br />

bekannt gewordenen Taten halbiert. Im Bereich der Körperverletzungsdelikte sind die Täter<br />

<strong>2011</strong> ausschließlich männlich und im Alter von 14 bis 17 Jahren. Diese Delikte lassen sich<br />

möglicherweise durch die zunehmenden Konfrontationen mit vermeintlichen „Feindbildern“,<br />

wie politischen Gegnern aus der linken Szene, erklären.<br />

Die Propagandadelikte bilden mit 74 Straftaten den absoluten Schwerpunkt im Berichtszeitraum.<br />

Es ist davon auszugehen, dass bei diesen, von Kindern und <strong>Jugend</strong>lichen verübten Straftaten<br />

keine explizite politische Motivation zugrunde liegt. Die Motive der jugendlichen Straftäter sind<br />

nach wie vor zwar sehr unterschiedlich aber vornehmlich im Bereich der gruppendynamischen<br />

Prozesse, dem Tabubruch und der Provokation von Erziehungsberechtigten zu suchen.<br />

Im Rahmen von Internetrecherchen wurde am 02.09.<strong>2011</strong> festgestellt, dass eine zweite Auflage<br />

der CD „<strong>Jugend</strong> in Bewegung - Schüler - CD des Nationalen Widerstandes“ veröffentlicht<br />

wurde. Die CD kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden. Wie bereits bei der Erstauflage<br />

2010 bieten die Verantwortlichen auf der CD neben Musiktiteln verschiedene Links für<br />

Informations- und Musikvideos, Flugblätter, Hintergrundbilder etc. an.<br />

Nach einer ersten Sichtung konnte eine <strong>Jugend</strong>gefährdung nicht gänzlich ausgeschlossen<br />

werden. Aus diesem Grund wurde die CD an die Kommission für <strong>Jugend</strong>medienschutz (KJM)<br />

der Landesmedienanstalten zur weiteren Prüfung übersandt. Das Ergebnis der Prüfung steht<br />

noch aus.<br />

Auf Kinder und <strong>Jugend</strong>liche übt das Internet nach wie vor eine besondere Faszination aus.<br />

Aus diesem Grund hat es für die rechtsextremistische Musikszene zunehmend an Bedeutung<br />

gewonnen. Plattformen wie YouTube oder MyVideo werden von fast allen szenerelevanten<br />

rechtsextremistischen Bands als öffentliche Plattform genutzt. Die Schüler-CD belegt zudem<br />

eindeutig die kontinuierlichen Rekrutierungs- und Mobilisierungsansätze der rechtsextremistischen<br />

Szene im Bereich der Kinder und <strong>Jugend</strong>lichen.<br />

Die einschlägig relevanten Internetseiten werden immer professioneller und insbesondere für<br />

<strong>Jugend</strong>liche „ansprechend“ und modern gestaltet.<br />

<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />

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