22.02.2013 Aufrufe

Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen

Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen

Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

9. Fazit<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />

Die Kinder- und <strong>Jugend</strong>kriminalität ist seit dem Jahr 2007 deutlich gesunken. Dabei konnte<br />

gerade in den Jahren 2010 (-11,09%) und <strong>2011</strong> (-8,52%) ein sehr deutlicher Rückgang festgestellt<br />

werden. Die Tatverdächtigenzahlen befinden sich im 10-Jahresvergleich auf einem<br />

Rekordtiefststand. Während von 2002 – 2007 jeweils mehr als 43.000 minderjährige Tatverdächtige<br />

registriert wurden, ist die Anzahl nun auf 34.322 gesunken. Diese Tendenz ist sehr<br />

erfreulich! Einhergehend mit den sinkenden Tatverdächtigenzahlen ist auch der Anteil der<br />

Minderjährigen an der Gesamtkriminalität gesunken. Während dieser im Jahr 2002 noch fast<br />

20% ausmachte, liegt er nun bei knapp über 15%.<br />

Der Rückgang der Kinder und <strong>Jugend</strong>kriminalität kann nicht allein auf sinkende Bevölkerungszahlen<br />

bezogen auf Minderjährige zurückgeführt werden. Dieses lässt sich über die<br />

Berechnung der Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) nachweisen. So waren z. B. im Jahr<br />

2002 noch 8.598 <strong>Jugend</strong>liche von 100.000 Gleichaltrigen als TV registriert worden; <strong>2011</strong><br />

waren es nur noch 6.971. Bei Kindern sank der Anteil von 2.474 im Jahr 2003 auf 1.916 im<br />

Jahr <strong>2011</strong>. Diese rückläufigen Zahlen zeigen auf, dass die Kinder- und <strong>Jugend</strong>kriminalität<br />

tatsächlich gesunken ist und dass es nichts damit zu tun hat, dass in <strong>Niedersachsen</strong> immer<br />

weniger Kinder und <strong>Jugend</strong>liche leben.<br />

Erfreulich ist auch die Tendenz, dass im Jahr <strong>2011</strong> erneut ein erheblicher Rückgang der<br />

minderjährigen TV bei den Rohheitsdelikten (hier meist Raub- oder Körperverletzungsdelikte)<br />

verzeichnet werden konnte. So sanken die Tatverdächtigenzahlen bei Kindern um<br />

-7,61%, bei <strong>Jugend</strong>lichen sogar um -8,58%. Insgesamt ist für Minderjährige ein Rückgang<br />

von -8,14% zu verzeichnen.<br />

Auch im Jahr <strong>2011</strong> war die Kinder- und <strong>Jugend</strong>delinquenz weiterhin geprägt von Sachbeschädigungen<br />

und Diebstahlsdelikten. Ihr Anteil beträgt bei allen Sachbeschädigungen<br />

34,08%, bei Diebstählen 27,87%. Bei speziellen Deliktsbereichen wie z. B. dem Krad- und<br />

Mopeddiebstahl, machen Minderjährige sogar 50,25% aller TV aus. Leider stechen sie auch<br />

beim Straßenraub mit 39,78% der TV heraus; insgesamt bei Rohheitsdelikten mit 15,18%.<br />

Dennoch muss gesagt werden, dass die Kinder- und <strong>Jugend</strong>kriminalität episodenhaft ist und<br />

eher die „leichteren“ Delikte betrifft. Insgesamt sind 45% aller 34.322 minderjährigen Tatverdächtigen<br />

durch ein Diebstahlsdelikt aufgefallen.<br />

Positiv ist auch, dass die Anzahl der registrierten minderjährigen Intensivtäter erneut zurückgegangen<br />

ist. Während im Jahr 2009 noch 116 Intensivtäter von der Polizei „engmaschig<br />

betreut“ wurden, sank die Anzahl im Jahr 2010 auf 91 und im Jahr <strong>2011</strong> auf 72 Intensivtäter.<br />

Von den Polizeibehörden konnten einige sehr positive Beispiele geschildert werden,<br />

bei denen die Probanden „auf den rechten Weg“ zurückfanden.<br />

So wenig wie es die eine Ursache für die Delinquenz junger Menschen gibt sondern straffällige<br />

Minderjährige häufig mehrere belastende Merkmale aufweisen, so kann es auch nicht<br />

die eine Erklärung für den Rückgang der <strong>Jugend</strong>kriminalität geben. Der Rückgang ist Ergebnis<br />

von jahrelangen vernetzten und konsequenten Präventionsbemühungen und Interventionsmaßnahmen.<br />

Während andere Bundesländer häufig das „Haus des <strong>Jugend</strong>rechts“ als<br />

Erfolgsmodell propagieren, wobei hier nur in einer einzelnen Stadt Polizei, Justiz und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

tatsächlich auch räumlich und inhaltlich eng zusammenarbeiten („Leuchtturmprinzip“),<br />

wird in <strong>Niedersachsen</strong> die Auffassung vertreten, dass alle an der Erziehung von Kindern<br />

und <strong>Jugend</strong>lichen Beteiligten (Eltern, Kindertagesstätten, Schulen, <strong>Jugend</strong>amt, Polizei,<br />

Justiz) eng vernetzt und verlässlich zusammenarbeiten müssen und dadurch gemeinsam ein<br />

„Haus für Kinder und <strong>Jugend</strong>liche“ bilden. Eine ausführlichere Beschreibung dieses „Hauses“<br />

<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />

98

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!