Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />
In einem dritten Fall nach § 303 StGB (Sachbeschädigung) wird ebenfalls Antisemitismus<br />
als Tatmotiv in Betracht gezogen. Hier wurde die Mülltonne einer Familie jüdischen Glaubens<br />
in Brand gesteckt. Seitens der geschädigten Familie werden auch hier libanesische<br />
<strong>Jugend</strong>liche als Täter verdächtigt, da diese ihre Kinder in der Schule wegen ihrer religiösen<br />
Zugehörigkeit mobben würden. Die Familie wurde tatsächlich in der Vergangenheit mehrfach<br />
Opfer von Bedrohungen, Beleidigungen, Sachbeschädigungen sowie Körperverletzungsdelikten<br />
die mit Antisemitismus in Verbindung gebracht wurden. Die Beschuldigten konnten<br />
zum Teil ermittelt, aber nicht mit diesem Sachverhalt in Verbindung gebracht werden.<br />
Fünf tatverdächtige <strong>Jugend</strong>liche bzw. Heranwachsende begingen Verstöße nach § 20 Vereinsgesetz.<br />
Diese Strafverfahren resultieren aus dem Verwenden von verbotenen Symbolen<br />
der PKK in der Öffentlichkeit bzw. dem Skandieren der PKK - Parole „Biji Serok Apo“.<br />
Es ist zu vermuten, dass die PKK auch weiterhin die Rekrutierung von Kindern und <strong>Jugend</strong>lichen<br />
vorantreibt, um auf ein möglichst großes Mobilisierungspotenzial zurückgreifen zu können.<br />
5.5.6 Sonstiges<br />
<strong>Jugend</strong>schutz.net hat <strong>2011</strong> den Bericht „Rechtsextremismus online – beobachten und nachhaltig<br />
bekämpfen“ vorgelegt. Der Bericht dokumentiert Erkenntnisse aus dem Monitoring<br />
2010 sowie die Ergebnisse der Maßnahmen, Kooperationen und medienpädagogischen Aktivitäten.<br />
5.6 Computer- / Internetkriminalität<br />
In dem Maße, wie die Informations- und Kommunikationstechnik Einzug in unser Leben genommen<br />
hat, beeinflusst sie auch die Kriminalitätsentwicklung. Neue Hardwareprodukte<br />
werden auf die speziellen Zielgruppen ausgerichtet und in immer kürzeren zeitlichen Intervallen<br />
am Markt eingeführt. In Kombination mit darauf abgestimmten Softwareentwicklungen<br />
nutzen immer mehr Menschen diese neue Technik für private und berufliche Zwecke. Sicherheitsaspekte<br />
bleiben hinter dieser dynamischen Entwicklung zurück.<br />
Kinder und <strong>Jugend</strong>liche werden früh an diese Medien herangeführt. Oft werden zwar die<br />
Möglichkeiten wahrgenommen, aber die Gefahren ignoriert. Daher ist eine frühzeitige Vermittlung<br />
der Medienkompetenz von großer Bedeutung.<br />
Die Fallzahlen für die beiden deliktsrelevanten Bereiche (Computerkriminalität und Tatmittel<br />
Internet) zeigen seit 2006 steigende Werte auf. Dabei ist zudem noch von einem hohen<br />
Dunkelfeld auszugehen.<br />
Im Jahr 2006 wurden 14.935 Fälle mit dem Tatmittel „Internet“ registriert, im Berichtsjahr<br />
30.633 Fälle und damit immer noch mehr als doppelt so viele wie 2006.<br />
Für das Berichtsjahr <strong>2011</strong> ist festzustellen, dass die Fallzahlen erstmalig einen Rückgang<br />
von -37% aufweisen. Die Aufklärungsquote im Berichtsjahr beträgt landesweit 79,26%.<br />
Die auffällig hohe Fallzahl i. Z. m. dem Tatmittel Internet 12 im Jahr 2010 ist auf ein besonders<br />
großes Umfangsverfahren aus dem Deliktsbereich Leistungsbetrug mit 14.589 Fällen zurück<br />
zu führen.<br />
12 Das Datenfeld „Tatmittel Internet“ ist im Vorgangsverwaltungssystem erst seit dem 25.02.2009 Pflichtfeld;<br />
während es gem. der PKS-Richtlinie (Teil A) seit dem 01.01.2009 auszufüllen ist. Insofern besteht nur eine begrenzte<br />
Vergleichbarkeit zu den Vorjahren.<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />
Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />
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