Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />
Die Tabelle 68 und die vorgenannten Ausführungen zeigen auf, dass die männlichen 16 bis<br />
18-Jährigen die hauptsächliche Problemgruppe darstellen. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen<br />
aus der Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus 2010 24 ,<br />
die ebenfalls diese Risikogruppe ausmacht und ihre alkoholbezogenen Prävention konzeptionell<br />
auf die soziale Funktion des Alkoholkonsums abstellt.<br />
Fallbeispiele:<br />
• Im Landkreis Stade kam es zu zwei tragischen Unfällen. Ein 16-jähriges Mädchen erfror nach Alkoholgenuss<br />
auf einem Weihnachtsball in einem Graben. Nur wenige Tage später fiel ein 17-Jähriger alkoholisiert in einen<br />
Wassergraben und ertrank. Beide Fälle führten u.a. dazu, dass das Thema „Alkoholmissbrauch“ über Wochen<br />
in den Fokus der Öffentlichkeit geriet und entsprechend medial aufbereitet wurde.<br />
• Nach einer Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad wurde einem 15-Jährigen eine Blutprobe entnommen, die<br />
einen Wert von 2,01 Promille ergab. Während der Kontrolle wehrte er sich massiv, schlug und trat um sich<br />
und biss einen Polizeibeamten in die Hand.<br />
• In Gifhorn wurde eine 15-Jährige, früh am Abend, mit 2,5 Promille ins Krankenhaus eingeliefert, nach dem<br />
ein Verkehrsteilnehmer sie hilflos auf der Straße angetroffen hatte. Sie gab an, gemeinsam mit 8 anderen <strong>Jugend</strong>lichen<br />
ca. 6 Flaschen Wodka getrunken zu haben.<br />
Um Ausschreitungen aufgrund hohen Alkoholkonsums zu verhindern und auch zum Schutz<br />
der Minderjährigen wurden im Berichtsjahr größere Veranstaltungen polizeilich begleitet.<br />
Beispiele:<br />
• Beim traditionellen Tostedter Flohmarkt im Bereich der PI Harburg, der sich von morgens 06.00 h bis zum<br />
nächsten Morgen um 04.00 h erstreckt, sind ca. 60.000 Besucher gezählt worden. Die sonst üblichen gewalttätigen<br />
Auseinandersetzungen sind ausgeblieben und werden auf die polizeiliche Präsenz (mit einem erheblichen<br />
Kräfteansatz) zurückgeführt.<br />
• In Oldenburg wurden beim Stadtfest Beamte der Bereitschaftspolizei eingesetzt, welche die alkoholisierten<br />
Minderjährigen kontrollierten und bei entsprechendem Alkoholpegel zu einem Zelt des DRK brachten, wo Sanitäter<br />
und Mitarbeiter der <strong>Jugend</strong>hilfe weitere Maßnahmen trafen.<br />
6.6 Vermisste Minderjährige<br />
Gemäß PDV 389 gelten Minderjährige als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis<br />
verlassen haben und ihr Aufenthalt unbekannt ist. Sie gelten selbst dann als vermisst, wenn<br />
sie Opfer einer Kindesentziehung geworden sind und ihr Aufenthalt im Ausland bekannt ist.<br />
Grundsätzlich muss bei abgängigen Minderjährigen von einer Gefahr für Leib oder Leben<br />
ausgegangen werden und zwar solange, bis die polizeilichen Ermittlungen andere Ansätze<br />
ergeben. Die nachfolgend dargestellten Zahlen basieren auf den Erhebungen der Polizeiinspektionen<br />
für ihre Dienstbereiche. Aufgrund der dort erfolgten unterschiedlichen Erfassung<br />
(u. a. manuelle Erfassung, Dateiauswertung) bzw. Erfassungskriterien, der unterschiedlichen<br />
örtlichen Gegebenheiten, stellen die nachfolgenden Angaben nur Anhaltswerte dar.<br />
24 Der Alkoholkonsum <strong>Jugend</strong>licher und junger Erwachsener in Deutschland 2010, Kurzbericht zu den Ergebnissen<br />
einer aktuelle Repräsentativbefragung und Trends, Februar <strong>2011</strong>, BZgA<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />
Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />
88