Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />
6 <strong>Jugend</strong>gefährdung<br />
6.1 Erkenntnisse über minderjährige Opfer von Straftaten<br />
Opfer im Sinne der PKS-Richtlinien sind natürliche Personen, gegen die sich ein unmittelbarer<br />
Täterangriff richtet, der die persönlichen Rechtsgüter wie Leben, Gesundheit, Freiheit<br />
oder sexuelle Selbstbestimmung verletzt oder bedroht.<br />
Opferdaten werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik nur bei folgenden Delikten erfasst:<br />
• Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, fahrlässige Tötung); Straftaten gegen<br />
die sexuelle Selbstbestimmung (z.B. Sexualdelikte unter Gewaltanwendung oder Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses,<br />
sexueller Missbrauch von Kindern, Exhibitionistische Handlungen, Förderung sexueller<br />
Handlungen Minderjähriger oder Ausbeuten von Prostitution); Raub/räuberische Erpressung, Körperverletzungsdelikten<br />
(z.B. Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung/Vergiftung,<br />
Misshandlung von Schutzbefohlenen); Straftaten gegen die persönliche Freiheit (z.B. Menschenraub, Entziehung<br />
Minderjähriger, Kinderhandel, Nachstellung (Stalking) Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung, Erpresserischer<br />
Menschenraub, Geiselnahme, Menschenhandel); Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte,<br />
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (ohne Polizeivollzugsbeamte); Brandstiftung mit Todesfolge; Körperverletzung<br />
im Amt, Einschleusen mit Todesfolge; leichtfertige Verursachung des Todes eines anderen<br />
durch Abgabe von BtM (§ 30 Abs. 1 Nr. 3 BtMG).<br />
Eine Tendenz zur Entwicklung der Opferzahlen zeichnet sich auch diesjährig nicht ab. Nach<br />
den Anstiegen in den Jahren 2008 und 2009, dem Rückgang 2010 sind die Opferstraftaten<br />
(+1,6%) und die Opferzahlen-Gesamt (+2,89%) im Berichtjahr wieder angestiegen. Landesweit<br />
wurden im Berichtsjahr 84.645 Opferstraftaten mit 99.068 Opfern gezählt.<br />
Die minderjährigen Opfer verzeichnen zum Vorjahr in allen Altersgruppen einen Rückgang,<br />
der bei je ca. 5% liegt. Der Anstieg der Opferzahlen ist daher ausschließlich auf einen Zuwachs<br />
bei den Erwachsenen (+6,70%) zurückzuführen.<br />
Dies ist erfreulich, jedoch auch der Tatsache geschuldet, dass die Fallzahlen der Minderjährigen<br />
insgesamt, insbesondere bei den opferrelevanten / jugendtypischen Delikten (z.B. Körperverletzung)<br />
auch in diesem Jahr teilweise deutlich gesunken sind.<br />
Der Anteil der minderjährigen Opfer an den Gesamtopfern sinkt seit 2008 ganz allmählich,<br />
beträgt aktuell 18,87% (Vorjahr 20,42%). Der Anteil der minderjährigen Opfer von 18,87%<br />
unterteilt sich in 7,99% Kinder (Vorjahr 8,64%) und 10,88% <strong>Jugend</strong>liche (Vorjahr 11,78%).<br />
12,25% der Opfer (Vorjahr 13,17%) waren Heranwachsende.<br />
Somit ist fast jedes 5. Opfer minderjährig. Der Anteil der minderjährigen Opfer an der Gesamtopferzahl<br />
liegt damit immer noch über dem Anteil der Minderjährigen an der Gesamttatverdächtigenzahl<br />
(15,36%).<br />
Bei der Geschlechterverteilung der Minderjährigen zeigt sich weiterhin ein Verhältnis von ca.<br />
58:42 (männl. / weibl.).<br />
Einen Schwerpunkt stellt die Altersgruppe der <strong>Jugend</strong>lichen dar (10.782 Opfer), gefolgt von<br />
den 6- bis 14-Jährigen mit 6.763 Opfern. 1.153 Opfer waren 0 bis 6 Jahre alt.<br />
16.011 minderjährige Opfer (Vorjahr 16.895) wurden bei den Rohheitsdelikten registriert.<br />
Dies entspricht einem Anteil von unverändert 86% der 18.698 minderjährigen Opfer.<br />
Schwerpunkt sind hier die Körperverletzungen (12.362 minderjährige Opfer), insbesondere<br />
die gefährliche / schwere Körperverletzung. Das deckt sich mit den Tatverdächtigenzahlen.<br />
Unverändert gegenüber den Vorjahren ist, dass<br />
• in der Altersgruppe der 6- bis 14-Jährigen die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung<br />
mit 1.470 Opfern (Vorjahr 1.570) einen Schwerpunkt darstellen, hier insbesondere<br />
Mädchen (1.071) als Opfer bekannt werden,<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />
Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />
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