Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />
Die Polizei hat nur wenige Möglichkeiten, im Vorfeld auf die Betroffenen einzuwirken. Hier ist<br />
das soziale Umfeld gefordert, bei ersten Anzeichen Hilfestellung zu geben bzw. Fachkräfte<br />
hinzuzuziehen.<br />
Fallbeispiele:<br />
• Im Bereich Cloppenburg kam es zu einem öffentlichkeitswirksamen gemeinschaftlichen Suizid von drei jungen<br />
Frauen, darunter eine 16-Jährige. Die drei, die nicht aus dem dortigen Einzugsbereich stammten, hatten<br />
sich über das Internet zu dem Suizid verabredet. Ein einem Zelt entzündeten sie einen Einweggrill, so dass<br />
es durch die entstehenden Gase zum Tod kam.<br />
• Ein 17-Jähriger versuchte sich durch einen Sprung von einer Brücke in einen See das Leben zu nehmen.<br />
Grund dafür war die Trennung von seiner Freundin. Der <strong>Jugend</strong>liche stand bei seinem Suizidversuch stark<br />
unter Alkoholeinfluss.<br />
6.8 Schulabsentismus<br />
6.8.1 Schulschwänzerprojekt: Pilotprojekt zur Vermeidung von unentschuldigter<br />
Abwesenheit vom Unterricht (ProgeSs)<br />
Das unter Federführung des Nds. Kultusministeriums von 2002 bis 2004 durchgeführte Pilotprojekt<br />
wurde nach wie vor nicht landesweit umgesetzt.<br />
Die Ergebnisse der Evaluation sind auf der Internetseite des Nds. Landespräventionsrates<br />
abrufbar (www.kriminalpraevention.niedersachsen.de).<br />
6.8.2 Erkenntnisse aus den Dienststellen<br />
Festzustellen ist, dass sich in zahlreichen Städten und Landkreisen Arbeitsgruppen mit der<br />
Thematik beschäftigten, wobei die Polizei nicht zwangsläufig in die Arbeit eingebunden ist.<br />
Teilweise bestehen effektive Netzwerke, in denen die Polizei integriert ist.<br />
Polizeilicherseits stellt das Thema keinen Schwerpunkt dar. Die Polizei ist bezüglich der<br />
Thematik sensibilisiert und trifft im Antreffungsfall von Schulschwänzern die erforderlichen<br />
Maßnahmen. Gefordert sind in erster Linie die Schulen, um entsprechende Maßnahmen zu<br />
erreichen. Die Polizei unterstützt ggf. Maßnahmen der Verwaltungsbehörden bzw. wird fallbezogen<br />
tätig. Über Bußgeldbescheide pp. wird die Polizei in nur sehr wenigen Fällen informiert.<br />
Eine landesweite Erfassung der durchgeführten Schulschwänzerkontrollen bzw. eine<br />
polizeiliche Erfassung von Schulschwänzern erfolgt nicht.<br />
In Wilhelmshaven besteht seit 2009 das Projekt „Re-Integration von Schulvermeidern und<br />
vom Unterricht suspendierter Schüler/-innen“. Das Projekt wird aus dem Europäischen Sozialfond<br />
und aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie<br />
durch das <strong>Jugend</strong>amt Wilhelmshaven gefördert. Das Projekt wird von der Universität Oldenburg<br />
evaluiert. Die für Herbst <strong>2011</strong> angekündigten ersten Ergebnisse stehen noch aus.<br />
Das seit Jahren in Hannover bestehende Projekt „ Optimierung der Kriminalitätsverhütung<br />
und Verfolgung für Kinder und <strong>Jugend</strong>liche“, Teilprojekt „Schulschwänzer“ wurde auch <strong>2011</strong><br />
fortgeführt, ohne dass sich gravierende neue Erkenntnisse ergeben haben.<br />
Das Projekt „Schulverweigerung - die 2. Chance“ 26 wurde nach Mitteilungen der Dienststellen<br />
zwischenzeitlich in Celle, Braunschweig, Verden, Soltau-Fallingbostel, Northeim / Osterode<br />
und in Göttingen umgesetzt.<br />
Sollte es auch im Jahr 2012 nicht zu einer landesweiten Konzeptumsetzung kommen, wird<br />
dieser Themenbereich ab 2012 nicht mehr dargestellt.<br />
26 http://www.zweitechance.eu/<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />
Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />
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