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Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen

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Fallbeispiel:<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />

Im Rahmen von Ermittlungen gegen einen jetzt 18-Jährigen wurde bekannt, dass dieser in den Jahren 2008/<br />

2009 einen 12-Jährigen in mindestens drei Fällen sexuell missbraucht und zumindest in einem Fall hierbei auch<br />

pornografische Aufnahmen gefertigt und an mindestens eine Person über das Internet weitergegeben hat. Zudem<br />

war er im Besitz von über 5.000 kinderpornografischen Dateien; mit mindestens 12 weiteren Personen tauschte<br />

er kinderpornografische Dateien im Internet.<br />

6.3 Kindeswohlgefährdung<br />

Da Minderjährige in besonderem Maß auf Schutz und Fürsorge angewiesen sind, schützen<br />

der § 225 StGB „Misshandlung von Schutzbefohlenen“ und der § 171 StGB „Verletzung der<br />

Fürsorge- oder Erziehungspflicht“ diese Zielgruppe in besonderem Maße. In diesem Deliktsbereich<br />

ist von einem großen Dunkelfeld auszugehen. Die aufgeführten PKS-Zahlen stellen<br />

sicherlich nur die Spitze des Eisberges dar.<br />

Aktuelle Fälle hat es <strong>2011</strong> auch in <strong>Niedersachsen</strong> gegeben.<br />

• Eine Anzeigenerstatterin teilt der Polizei mit, dass sie bei dem Freund ihres Sohnes Anzeichen für Misshandlung<br />

und Vernachlässigung festgestellt habe. Der Junge habe blaue Flecken an Armen und Beiden und klage<br />

ständig über Hunger. Ein ähnlicher Sachverhalt dazu wurde der Polizei auch anonym mitgeteilt. Im Rahmen<br />

der polizeilichen Ermittlungen wurde auch der Kommunale Sozialdienst eingeschaltet, dem die Familie bereits<br />

bekannt war.<br />

• Eine heranwachsende Mutter steht im Verdacht, ihr 22 Monate altes Kleinkind zu vernachlässigen. Dieses<br />

soll im Sommer <strong>2011</strong> aus dem Fenster auf den Balkontisch gefallen sein, es blieb dabei jedoch unverletzt.<br />

• Die Eltern seines Säuglings stehen im Verdacht, ihr Kind so heftig geschüttelt zu haben, dass es zwei Wochen<br />

stationär betreut werden musste und dann an seinen Verletzungen verstarb.<br />

• Ein Stiefvater zog so fest am Pulloverkragen seines 6-jährigen Kindes, dass es zu erheblichen Schürfwunden<br />

kam. Bei der Tatortaufnahme wurden weitere Gesichtsverletzungen festgestellt. Dies führte zur Inobhutnahme<br />

des Kindes durch das <strong>Jugend</strong>amt.<br />

6.3.1 Misshandlung von Schutzbefohlenen<br />

Tabelle 62: Misshandlung von Schutzbefohlenen (2002 - <strong>2011</strong>)<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong> Veränderung<br />

Im Zehn-Jahres-Vergleich wurden 2009 die höchsten Fall- und Tatverdächtigenzahlen in<br />

diesem Bereich gemessen. Erfreulicherweise sind diese in den letzten beiden Jahren deutlich<br />

zurückgegangen, ohne dass Gründe dafür erkennbar sind. Die weitere Entwicklung<br />

bleibt abzuwarten. Polizeilicherseits muss immer wieder auf das Thema hingewiesen werden,<br />

um eine Sensibilisierung der Gesellschaft zu erreichen. Die in den letzten Jahren geführten<br />

aktuellen Diskussionen haben sicherlich auch dazu beigetragen, dass die Zahl der<br />

durch das <strong>Jugend</strong>amt im Jahr 2010 durchgeführten Inobhutnahmen um 8% zugenommen<br />

<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />

10 / 11 in %<br />

Fälle 376 369 392 368 402 461 421 514 440 414 -5,91<br />

TV Gesamt 416 410 423 430 474 553 479 603 494 466 -5,66<br />

NDTV 47 56 72 72 79 80 65 77 75 67 -10,66<br />

Opfer gesamt 418 400 444 436 502 573 525 642 555 507 -8,64<br />

Opfer 0-14 Jahre 292 300 308 303 368 434 385 557 430 396 -7,90<br />

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