Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />
5.3 Gruppenkriminalität Minderjähriger<br />
Bandenmäßige Strukturen unter den <strong>Jugend</strong>gruppen wurden im Berichtsjahr nicht festgestellt,<br />
jedoch sind zahlreiche Gruppierungen jugendlicher Straftäter bei erheblichen Straftaten<br />
in Erscheinung getreten, die statistisch als Tatverdächtige „nicht alleinhandelnd / unbekannt“<br />
erfasst wurden. Über als die Hälfte der 34.322 minderjährigen Tatverdächtigen handelten<br />
nicht alleine sondern in Gruppen.<br />
Die Taten werden abwechselnd in der Beteiligung und in verschiedenen Deliktsbereichen<br />
durchgeführt. Die Motivation ist unterschiedlich; Straftaten werden aus Langeweile, Übermut,<br />
Abenteuerlust, Imponiergehabe, aber auch aus Perspektivlosigkeit begangen.<br />
Die Gruppenzugehörigkeit ergibt sich meist aus dem Freundeskreis, aus der Schule, Vereinen<br />
oder anderen Bekanntschaften, also dem sozialen Umfeld.<br />
Meist sind es jedoch lose und spontane Zusammenschlüsse Minderjähriger, die häufig aus<br />
einer Laune heraus, oftmals auch unter dem Einfluss von Alkohol oder einer sich bietenden<br />
Gelegenheit, Straftaten begehen. Insbesondere in den Sommermonaten werden öffentliche<br />
Plätze, Parkanlagen, Schulhöfe und auch Spielplätze von Minderjährigen als Treffpunkte und<br />
Aufenthaltsorte genutzt. Dies ist dann häufig verbunden mit einhergehendem Alkoholkonsum<br />
und Lärm.<br />
Vereinzelt wurden Gruppierungen festgestellt, die wiederholt und mit hoher krimineller Energie<br />
auftraten.<br />
Aufgrund der Umstellung der PKS-Zählweise im Jahr 2008 kann nur das personenbezogene<br />
Merkmal „nicht alleinhandelnd / unbekannt“ abgerufen werden, daher sind keine Zehn-<br />
Jahres-Vergleiche darstellbar.<br />
Tabelle 39: Tatverdächtige nicht alleinhandelnd / unbekannt (2008 - <strong>2011</strong>)<br />
2008 2009 2010 <strong>2011</strong> Veränderung<br />
10 / 11<br />
in % / PP<br />
Tatverdächtige-Gesamt 237.406 242.350 233.063 223.419 +4,14<br />
Nicht alleinhandelnde TV-Gesamt 71.104 70.607 65.753 64.232 -2,31<br />
Anteil nicht alleinhandelnder TV an<br />
TV-Gesamt<br />
29,95% 29,13% 28,21% 28,74% +0,53<br />
Minderjährige TV 42.725 42.202 37.521 34.322 -8,52<br />
Nicht alleinhandelnde Minderjährige 23.901 22.895 19.761 18.055 -8,63<br />
Anteil nicht alleinhandelnder minderjähriger<br />
TV an minderjährigen TV-Gesamt<br />
55,94 54,25% 52,67% 52,60% -0,07<br />
Wie bereits im Vorjahr verzeichnen auch hier alle Minderjährigen / Altersgruppen deutliche<br />
Rückgänge der TV-Zahlen. Während es bei den Kindern -8,85% (Vorjahr -9,49%) sind,<br />
macht dies bei den 14- bis 16-Jährigen -5,80 (Vorjahr -16,32%) und bei den 16- bis 18-<br />
Jährigen -11,05% (Vorjahr -15,04%) aus, so dass sich insgesamt bei den Minderjährigen ein<br />
Rückgang von -8,63% (Vorjahr -13,68%) ergibt.<br />
Während der Anteil der „nicht allein handelnden“ Tatverdächtigen an den TV-Gesamt nur bei<br />
28% liegt, begingen analog zu den Vorjahren ca. 60% der erfassten 9.956 straffälligen Kinder<br />
und 49% aller 24.366 jugendlichen Tatverdächtigen ihre Taten aus der Gruppe heraus.<br />
Dies zeigt auf, welchen enormen Einfluss / Stellenwert gruppendynamische Prozesse auf<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />
Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />
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